Über die Grenzen des Wachstums hin zu Tesla

Elektroauto Ladestation

Artikel aus Quartalsbrief Quartal II 2017

Nie gab es so viele Menschen auf der Welt wie heute. Die Weltbevölkerung wächst rasant. Jede Sekunde haben wir einen Zuwachs der Weltbevölkerung von 2,7 Menschen. Das sind 159 neue Menschen pro Minute, 229.277 pro Tag und 83,7 Millionen pro Jahr. 1960 lebten rund drei Milliarden Menschen auf der Erde, mittlerweile ist die Weltbevölkerung auf 7,5 Milliarden gestiegen. Prognosen der UNO zufolge werden es im Jahr 2050 ca. 9,8 Milliarden und im Jahr 2100 rund 11,2 Milliarden sein.

Bevölkerungswachstum

Um sich ein Bild der Auswirkungen des Weltbevölkerungswachstums machen zu können, haben wir folgende Zahl für Sie recherchiert: 1950 waren rund um den Globus 53 Millionen Privatautos auf der Straße unterwegs. Im Jahr 2000, also 50 Jahre später, waren es mehr als eine Milliarde. Aus unserer Sicht eine beeindruckende Zahl.

Doch kann dieses Wachstum so weitergehen? Wie viele Menschen kann unser Planet verkraften, ohne dass die Gesellschafts- und Ökosysteme kollabieren?

Viele Ökonomen warnen: Es muss alles getan werden, damit das Wachstum „nachhaltig“ werde. „Versöhnung von Ökologie und Ökonomie“ nennt sich der zugehörige Schlachtruf. Darüber hinaus halten Wachstums-Experten verstärkt die nachhaltigen Ideen für den wesentlichen Wachstumsmotor. Es sind die Einfälle im Kopf, viel mehr als die Rohstoffe der Erde, denen wir unseren Wohlstand verdanken.

Als Beispiel hierfür nennen und betrachten wir nachfolgend den US-Autobauer Tesla. Das Unternehmen wurde im Jahr 2003 mit dem Ziel gegründet, den Übergang zu einem nachhaltigen Transportwesen zu beschleunigen. Dies sollte durch den Bau von Elektroautos für ein breites Publikum erreicht werden.

Namenspatron von Tesla ist der Physiker und Erfinder Nikola Tesla, der zahlreiche Neuerungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik (z.B. Systems des Zweiphasenwechsel-stroms) prägte und rund 280 Patente anmeldete. Nach ihm wurde im Übrigen auch die physikalische Einheit der magnetischen Flussdichte benannt. Die erste Serienproduktion war der Tesla Roadster, welcher zwischen 2008 und 2012 gebaut wurde. Dieser war erste Automobil mit einer Batterie aus Lithium-Ionen-Zellen, wie sie z. B. in Laptops zum Einsatz kommen.

Tesla ist derzeit der einzige Fahrzeughersteller, der signifikante Stückzahlen eines „emissionsfreien Seriensportwagen“ produziert und verkauft. Laut Forbes ist Tesla sowohl 2015 als auch 2016 das weltweit innovativste Unternehmen. Die Gründe hierfür liegen unter anderem an folgenden aktuellen Projekten: In der Tesla Gigafactory bei Reno in Nevada wird die Tesla Powerwall gefertigt: eine Batterie für Privathaushalte, mit welcher Solarstrom gespeichert werden kann.

Ende Oktober 2016 wurde das Konzept „solar roofs + batteries + electric cars“ vorgestellt. Darunter versteht der heutige Tesla-CEO Elon Musk die Verbindung des Eigenheims mit dem Auto. Hausdächer sollen in Zukunft mit einzelnen „Tesla Glass“-Dachziegeln gedeckt werden können. Der Solarstrom wiederum soll dann per Powerwall zwischengespeichert und zum Aufladen der (Tesla-) Elektrofahrzeuge genutzt werden können.

Aktienkursverlauf

Insgesamt ein schlüssiges Konzept und Beispiel für nachhaltige Wachstumsideen. Da Tesla seit 2010 eine börsennotierte Aktiengesellschaft ist, möchten wir auch den ökonomischen Hintergrund ein wenig beleuchten. Im Juni 2010 wurde das Unternehmen, welches Ende 2008 kurz vor der Insolvenz stand, an der Börse mit rund 226 Millionen US-Dollar bewertet. Ende 2012 stand Tesla erneut kurz vor der Insolvenz, doch ein in 2013 einsetzender Absatzschub zog den Aktienkurs erstmals signifikant nach oben, in der Spitze kletterte der Aktienkurs innerhalb weniger Monate von 30 auf 200 USD.

Nochmals rund 12 Monate später kratzte der Aktienkurs an der 300 USD-Marke, doch bis Mitte 2017 stach die Aktie mehr mit hoher Volatilität als mit klarem Aufwärtstrend hervor. Im ersten Quartal 2015 konnte Tesla erstmals eine fünfstellige Auslieferungszahl in einem Quartal erreichen.

Der Unternehmensumsatz betrug in 2016 rund 7 Mrd. USD. Der Bruttogewinn lag bei 1,6 Mrd. USD (d.h. Bruttomarge 23%), das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 338 Mio. USD und das Nettoergebnis bei -725 Mio. USD. Das Unternehmen wurde an der Börse zum Jahresende mit rund 34,5 Mrd. USD bewertet.

Im Vergleich: Der deutsche Automobilhersteller BMW AG schloss das Jahr 2016 mit einem Umsatz von 104 Mrd. USD, einen Bruttogewinn in Höhe von 21 Mrd. USD (Bruttomarge 20%) und einen Nettogewinn von 7,7 Mrd. USD ab. Die Marktkapitalisierung betrug zum Jahresende 2016 rund 61,5 Mrd. USD, also fast doppelt so hoch.

Doch das Thema „Nachhaltigkeit“ sorgte dafür, dass Tesla den Börsenwert von BMW im Juni 2017 erstmals übertroffen hat. Denn Analysten bescheinigen dem Elektrofahrzeugpionier aus den USA die weitaus größeren Wachstumschancen, als dem Premiumhersteller aus München. Bei all der Euphorie sollte allerdings nicht vergessen werden, dass Tesla es in der Zukunft noch schaffen muss, seine heutigen hohen Investitionen in Nettogewinne zu überführen. Anderenfalls ist die derzeitige Bewertung nicht gerechtfertigt. Gestatten Sie uns abschließend den Hinweis, dass dies keine Empfehlung zum Kauf von Tesla Aktien ist. Wir haben dieses Beispiel lediglich ausgewählt, da es unserer Meinung nach sehr gut geeignet ist, um die Möglichkeiten, aber auch die Probleme von Zukunftstechnologien darzustellen. Sollten Sie dennoch Interesse am Erwerb von Aktien des US-Autobauers haben, bitten wir Sie, Ihren persönlichen Ansprechpartner im Haus der Volksbank Kraichgau eG zu kontaktieren