„Green Bonds“ als Chance im Kampf gegen den Klimawandel

In unserer kleinen Reihe „Nachhaltige Geldanlage“ haben wir den regelmäßigen Lesern unserer Blogbeiträge bereits einige Grundzüge des Thema´s „Nachhaltigkeit“ näher gebracht. Mit einem Blick auf die Anleihegattung „Green Bonds“ möchten wir dies fortsetzen und darüber hinaus unsere Beweggründe erörtern, welche uns dazu bewogen haben, diese Anleihegattung zukünftig verstärkt in unseren Anlagestrategien zu berücksichtigen.

Zunächst die Begriffsdefinition

„Green Bonds“ werden Anleihen genannt, welche von Staaten, supranationalen Emittenten und Unternehmen begeben werden, um gezielt Klimaschutzprojekte zu finanzieren. Inzwischen blicken wir auf eine rund 10jährige Historie dieser Anleihegattung, deren global ausstehendes Volumen sich auf nahezu 1.000 Milliarden USD beläuft. Noch ist das Label „Green Bonds“ nicht genau definiert, doch die Europäische Union (EU) sieht im Rahmen ihres „Green Deals“ einen nennenswerten Umfang an mittels Kapitalmarktprodukten finanzierten Projekten vor, weshalb sie parallel einen EU-Aktionsplan zur Schaffung von europäischen Standards und offizieller EU-Labels initiiert.

Konkretes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit

Um „Green Bonds“ besser greifbar zu machen, geben wir Ihnen nachfolgend ein ganz konkretes Beispiel. Hierfür betrachten wir einen Schuldschein des Kupferproduzenten Aurubis. Ein Schuldschein ist vereinfacht gesagt eine Anleihe, welche allerdings nicht fungibel an einer Börse gehandelt wird. Dieser Schuldschein wurde von Aurubis begeben, um die Übernahme des belgisch-spanischen Recyclingunternehmens Metallo zu finanzieren. Hierzu muss erwähnt werden, dass Aurubis seit Jahren daran arbeitet, Recycling zu verstärken und wird nach dieser Übernahme pro Jahr rund eine Million Tonnen Recyclingmaterial verarbeiten. Recycling per se ist in Sachen Nachhaltigkeit positiv zu werten. Darüber hinaus hat Aurubis in die Bedingungen des Schuldscheins aufnehmen lassen, dass die Konditionen, also der Zinskupon während der Laufzeit, an das bereits bestehende Nachhaltigkeits-Rating der Agentur Ecovadis geknüpft wird. Vereinfacht ausgedrückt: Verschlechtert sich das Nachhaltigkeitsrating von Aurubis bei Ecovadis, muss Aurubis einen höheren Zinskupon für den Schuldschein bezahlen. Es besteht somit ein hoher Anreiz für Aurubis, das Thema Nachhaltigkeit auch weiterhin zu forcieren.

Weshalb sind „Green Bonds“ für Investoren attraktiv?

Allein im Jahr 2020 werden rund 350 Millionen an Neuemissionen in „Green Bonds“ erwartet – und wie am Beispiel des „Green Deals“ der EU ablesbar, werden in den kommenden Jahren noch viele Millionen und sogar Milliarden hinzukommen. Man kann dennoch den Markt für „Green Bonds“ als „Verkäufermarkt“ bezeichnen, denn Käufer finden sich zur Genüge. Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst seit vielen Jahren stark und somit auch die Anzahl der Käufer wie Pensionskassen, Stiftungen oder Investmentfonds, die sich auf nachhaltige Geldanlagen spezialisieren. Die Besonderheit ist, dass die nachhaltig investierenden Investoren diese Bonds erwerben und grundsätzlich auch langfristig halten. Sichtbar wurde dies unter anderem in der Zeit der „Corona-Verwerfungen“ im März 2020. Die von uns beobachteten Fonds für „Green Bonds“ wiesen im Durchschnitt einen Verlust von Höchst- zum Tiefstkurs (sog. „drawdown“) in Höhe von rund 8% auf, viele Fonds für klassische Industrieanleihen mussten hingegen hohe zweistellige drawdowns hinnehmen. Ein weiterer Aspekt ist in vielen Fällen die hohe Bonität dieser Anleihen, da häufig Staaten oder von Staaten getragene Emittenten diese Bonds emittieren. So begab in diesem Jahr auch die Bundesrepublik Deutschland erstmals in ihrer Geschichte einen „Green Bond“, welcher die höchste Bonitätsnote vorweisen konnte.

Auch in unserer Vermögensverwaltung investieren wir künftig in „Green Bonds“

Wir finden die Grundüberlegung, Geldanlage, die zu einem ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen beiträgt, sehr interessant. Es ist ja kein Zufall, dass unser Haus bereits zu Beginn des Jahres 2017 einen eigenen „Nachhaltigkeitsfonds“ aufgelegt hat. Da darüber hinaus in den vergangenen Jahren der Nachweis erbracht wurde, dass mit nachhaltigen Geldanlagen, insbesondere auch mit „Green Bonds“, ein finanzieller Nutzen erzielt werden kann, allokieren wir nun Gelder in diese Anleihegattung. Dabei greifen wir auf ein aktiv verwaltetes Fondsvehikel zurück, denn die genaue fundamentale Analyse der erworbenen Bonds sowie die Vermeidung von „Green Washing“ ist uns an dieser Stelle sehr wichtig. Wir ordnen diesen Fonds der Anlageklasse „Kredit Investmentgrade“ zu und sehen ihn als Alternative zu klassischen Industrieanleihen.