Ein Blick auf die Klimakonferenz COP27 in Sharm El Sheikh

Bis in den Sonntagmorgen hinein verhandelten die 200 Teilnehmerstaaten der zweiwöchigen Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Sharm El Sheikh. Erst zum Ende hin hat man sich doch noch auf einen Minimalkonsens geeinigt. Dieser sieht ein Bekenntnis zu einem Entschädigungsfonds für die ärmsten Länder, die besonders stark unter dem Klimawandel leiden, vor. Die Details zu diesem genannten Entschädigungsfonds sollen bis zu COP28 im kommenden Jahr geklärt werden, denn unklar ist, wer in den Fonds einzahlen soll und wer überhaupt Anspruch auf Entschädigungszahlungen hat.  Die Konferenzteilnehmer einigten sich zudem darauf, die Kohlenutzung herunterzufahren und „ineffiziente“ Subventionen zu unterlassen. Bereits diese vagen Beschlüsse müssen als Erfolg verbucht werden. Denn angesichts des Ukraine-Kriegs und der globalen Energiekrise galt es im Vorfeld bereits als unwahrscheinlich, dass die Teilnehmerstaaten ihre Ambitionen für den Klimaschutz intensivieren würden.

Wie unterschiedlich Positionen doch sein können

Die EU hat vorgeschlagen, dass alle wichtigen Schwellen- und Industrieländer in den Finanztopf einzahlen. Schwellenländer mit hohen Emissionen wie China würden somit ebenfalls einen Beitrag leisten und nicht nur die Industrieländer, die in der Vergangenheit am meisten CO2 freigesetzt haben. Der EU und der deutschen Delegation gelang es aber nicht, die Formulierung einer breiten Geberbasis, die auch China einbezieht, durchzusetzen. Dabei wird China in ein paar Jahren die USA auch bei den historischen Emissionen überholt haben. Dennoch tat die chinesische Delegation alles, um die Volksrepublik als förderungswürdiges Entwicklungsland zu präsentieren. Doch damit nicht genug, denn China attackierte gemeinsam mit anderen großen Schwellenländern wie Saudi-Arabien und Russland das 1,5 Grad-Ziel der vergangenen Klimakonferenz in Glasgow. Im Gegensatz dazu wollten Indien, die EU, Großbritannien und viele ärmere Länder sogar einen schrittweisen Ausstieg aus sämtlichen fossilen Brennstoffen erreichen. Nach kontroversen Diskussionen einigte man sich lediglich auf einen losen Fahrplan bis 2030, zudem soll es vorerst keine neuen Klimaziele geben. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bedauerte, „dass aufgrund der Blockade von einigen Staaten überfällige Schritte zur Emissionsminderung und zum Ausstieg aus fossilen Energien verhindert wurden.“

Klimawandel? Spätestens jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung – nicht mehr um Prävention

Aus den Ergebnissen von Sharm El Sheikh lässt sich schlussfolgern, dass bereits auf kurze und mittlere Sicht die klimabedingten Ereignisse wie Unwetter, Dürren und Hurrikans sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität zunehmen werden. Damit dürften auch mehr Vermögenswerte durch extreme Wetterereignisse vernichtet werden. Zudem verringert sich das Wachstum, beispielsweise durch Produktions- und Ernteausfälle. In der Folge werden Lebensmittel knapper, wodurch wiederum die inflationären Tendenzen zunehmen. Mit Blick auf die Kapitalmärkte ist dennoch klar, dass die globalen Finanzströme in der Zukunft immer stärker von den konventionellen zu den nachhaltigen Infrastrukturprojekten umgeleitet werden. Ähnlich wie beim EU Action Plan der Europäischen Kommission wird der Anteil der grünen  Finanzprodukte wie Green Bonds weltweit weiter wachsen.

Quellen: Bloomberg, Union Investment, DZ Bank AG