Der Zins ist zurück. Nachdem die Europäische Zentralbank nunmehr 10 Zinserhöhungen in Folge durchführte, bieten 2-jährige deutsche Staatsanleihen wieder über 3% Rendite. Und viele Banken geben das hohe Niveau der Einlagesätze bei der Zentralbank über Festgelder auch ihren Kunden weiter. Es ist daher nicht verwunderlich, dass kundenseitig immer wieder die Frage aufkommt, ob es sich angesichts der hohen „risikofreien“ Verzinsung von rund 2-3% überhaupt noch lohnt, Aktienrisiken in Kauf zu nehmen bzw. ob Anlagegelder global in verschiedene Anlageklassen investiert werden müssen. Die Renditen für 2-jährige Staatsanleihen sind inzwischen ja wirklich wieder auf einem attraktiven Niveau:
Die Grafik zeigt die Entwicklung von Renditen 2jähriger Staatsanleihen verschiedener Länder, neben Deutschland auch USA, Frankreich und Italien. Der fulminante Anstieg ging natürlich mit Kursrückgängen der zugrunde liegenden Anleihen einher, daher notieren diese derzeit auch deutlich unter ihrem Nennwert. Das ist der Wert, zu welchem sie am Fälligkeitstag zurückgezahlt werden. In der Regel ist dieser Nennwert 100, d.h. wenn heute 90 EUR für den Kauf aufgewendet werden, lautet die Rückzahlung (bei Fälligkeit) 100 EUR. Die Entwicklung der Renditen kurzlaufender Staatsanleihen hängt ganz eng an der Leitzinsentwicklung. Auch diese haben wir Ihnen mitgebracht – in der Grafik sind die oben genannten 10 Leitzinserhöhungen der EZB (graue Linie) gut erkennbar:
Allerdings möchten wir allen Kundinnen und Kunden sowie allen interessierten Menschen folgende Ratschläge geben, welche bitte in die mittel- bis langfristigen „Geldanlageüberlegungen“ einfließen sollten:
- in der Historie folgten auf exzessive Leitzinserhöhungen der Notenbanken ebenso exzessive Zinssenkungen (meist aufgrund einer einsetzenden Krise)
- langfristig betrachtet bietet nur die Aktie oder ein breit diversifiziertes globales Portfolio ausreichenden Schutz vor Inflation – also der Geldentwertung
Diese ehrlichen und ernstgemeinten Ratschläge untermauern wir wie folgt
Die Grafik ist selbsterklärend: Seit 1962 folgte auf jede Leitzinserhöhung eher früher als später eine Krise, welche die Notenbanken (in diesem Fall die US-Notenbank Federal Reserve) wieder zur Abkehr (zu) hoher Leitzinsen zwang. In der Folge fielen die Leitzinsen – und dann auch Renditen kurzlaufender Geldanlagen wie Tages- oder Termingelder.
Der Blick auf die Wertentwicklung dieser ausgewählten Kapitalmarktindizes sollte genauso nachdenklich stimmen. Wir haben zwei Aktienindizes (Weltweit und Europa), Gold, Rohstoffe generell sowie europäische Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit (1-3 Jahre) sowie mittlerer Restlaufzeit (1-10 Jahre) betrachtet. Allein der Blick auf die Wertentwicklungen pro Jahr in den vergangenen 3, 5 und 10 Jahren zeigt, dass die Renditen der Aktien sowohl an Permanenz als auch in absoluter Höhe den anderen Indizes überlegen sind. Und wenn Sie nun ein ausgewogenes Portfolio betrachten, welches sich zu je 20% Aktien Europa und Aktien Welt, zu 50% aus europäischen Staatsanleihen 1-10 Jahre und zu 10% aus Gold zusammensetzt, dann erkennen Sie, dass dessen Rendite bei 3,24% p.a. im vergangenen 3-Jahreszeitraum und 3,94% im vergangenen 5-Jahreszeitraum beträgt – trotz eines negativen Einflusses der (bisher) sehr niedrigen Renditen bei Anleihen (!). Wir leiten daraus unsere Erwartungshaltung ab, dass ein derart gestreutes und diversifiziertes globales Portfolio auf mittlere Sicht kurzlaufende Renditen schlägt.