Die Risikoleiter weiter nach oben klettern?

Union Investment, die Fondsgesellschaft der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, publizierte vor wenigen Tagen das Ergebnis einer Untersuchung der sogenannten „Renditebänder“ der Anleiheindizes des Indexanbieters Bank of America Merrill Lynch. Das Ergebnis zeigt folgende Grafik:

Quelle: Union Investment, BoAML, * = mit Investmentgrade-Rating

In den untersuchten Anleiheindizes weisen zum Stichtag 28.06.2019 bereits weit über die Hälfte der globalen Staatsanleihen und über ein Viertel der globalen Industrieanleihen eine negative Rendite aus. Umgerechnet in EUR ergeben die globalen Staatsanleihen, welche eine Negativrendite aufweisen, einen Wert in Höhe von 9.700 Milliarden Euro.  Eine gigantische Zahl.

Was bedeutet dies für die Investoren?

Egal ob Privatpersonen, Banken, Unternehmen, Vermögensverwalter, Fondsgesellschaften oder Kapitalsammelstellen, einfach alle Anleiheinvestoren erwerben aus unterschiedlichen Motiven – auch weiterhin – Anleihen. Die Möglichkeit, Anleihen mit positiver Rendite zu erwerben, wird dabei immer geringer. Kann, will oder muss ein Investor den Negativrenditen entgegensteuern, lauten die Lösungsansätze zusammengefasst wie folgt:

  • höhere Risiken in Bezug auf den Anleiheemittent in Kauf nehmen („Die Risikoleiter weiter nach oben klettern“)
  • verstärkt Anleihen derjenigen Währungsräume erwerben, welche (noch) ein auskömmliches Zinsniveau bieten, wobei hierdurch der Einfluss von Währungsbewegungen im Portfolio verstärkt wird
  • Anleihen mit deutlich längerer Laufzeit erwerben unter Inkaufnahme eines höheren Zinsänderungsrisikos
  • ergänzend zur bestehenden Vermögensstruktur in neue Anlageklassen (Aktien, Immobilien, Direktinvestitionen, u.v.m.) investieren
  • die bestehende Anlagestrategie in Gänze überdenken und die Gewichtung der bisherigen Anlageklassen ggfs. neu adjustieren
  • die Kombination mehrerer zuvor genannter Lösungsansätze

Die Risikoleiter weiter nach oben klettern? Jein!

Natürlich müssen Investoren bei den genannten Handlungsoptionen zum Teil neues Terrain erobern und dabei zusätzliche oder neue Risikokomponenten hinnehmen. Andererseits erschließen sich hierdurch auch neue Möglichkeiten. Vielleicht lohnt es sich sogar, statt einzelne Stufen, die ganze Leiter zu wechseln.

Unser Fazit…

Es gibt im Hinblick auf das Niedrigzinsniveau und den Trend zum Negativzins durchaus Handlungsoptionen. Eine pauschale Empfehlung eignet sich nicht, hier sind individuelle (Beratungs-) Konzepte gefragt. Daher raten wir aus unserer Sicht von der einfachen Lösung „die Risikoleiter weiter nach oben zu klettern“ auch entschieden ab.