Passive Indexfonds, sogenannte „ETFs“ sind eine tolle Sache. Doch zunächst möchten wir kurz erläutern, was ETFs denn sind. ETF steht für „Exchange Traded Funds“, auf Deutsch also „börsengehandelte Fonds“. Ein ETF zielt darauf ab die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des DAX, nachzubilden. ETFs sind für fast alle Anlageklassen erhältlich. Mit ihnen können Anleger zum Beispiel in Aktien-, Rohstoff- oder Anleihen-Indizes investieren. Ein großer Vorteil ist, dass ETFs einfach und schnell wie Aktien an der Börse gehandelt werden können. Sie vereinen somit die breite Risikostreuung eines Index mit der Handelbarkeit einer Aktie. ETFs haben daher in den vergangenen Jahren einen wahren Siegeszug angetreten und erfreuen sich großer Beliebtheit. Für uns als aktiv agierender Vermögensverwalter ein ideales Instrument, um schnell und effektiv Positionierungen in bestimmten Anlageklassen auf- und abbauen zu können.
Der Durchschnitt der aktiven Fondsmanager schafft es nicht, seine Benchmark zu schlagen – aber über ein Drittel!
Ein weiteres Argument „Pro ETFs“ sind Studien, gemäß derer nur wenige aktive Investmentfonds, welche also von einem Fondsmanager gesteuert werden, ihre Vergleichsbenchmark schlagen. Der Durchschnitt schafft es in der Regel nicht. Tenor: Die Investition in teure aktive Investmentfonds lohne sich nicht. Und obwohl wir in unserer Vermögensverwaltung in großem Stil auf ETFs setzen, möchten wir doch eine Lanze für Fondsmanager aktiver Fonds brechen.
Lassen Sie uns hierzu folgende provokante Gegenfragen stellen: Schafft es der durchschnittliche Fußballer bis in die Champions League? Gewinnt ein durchschnittlicher Schauspieler einen Oscar? Eher nicht und auf keinen Fall regelmäßig. Daher sollten wir uns auch nicht mit dem Durchschnitt der Fondsmanager befassen. Denn trotz aller Widrigkeiten beim Benchmarkvergleich schaffen es immerhin langfristig rund ein Drittel der aktiven Fondsmanager, ihre Vergleichsbenchmark zu schlagen, wie eine aktuelle Studie des Asset Managers Lyxor zeigt:
Sie sehen, über ein Drittel der aktiven Fondsmanager ist langfristig (über 10 Jahre hinweg) besser als „sein“ Index. Und dies trotz der Tatsache, dass
- ein Index keine Kosten hat
- ein Index keine Steuerbelastungen tragen muss
- ein Index immer zu 100% investiert ist
Erst muss gesät werden, um später ernten zu können!
Hinzu kommt der Umstand, dass Investoren in ihren Analysen zu häufig im „Jahresrhythmus“ gefangen sind. Das heißt, es wird immer wieder gefordert, zum Stichtag 31.12. eine Outperformance gegenüber der Vergleichsbenchmark zu liefern. Und dies, obwohl es Zeiten gibt, in denen zunächst gesät werden muss, um die Saat später ernten zu können. Ergänzend können gewisse Investmentstile nur in gewissen Börsenphasen ihre Stärken ausspielen bzw. offenbaren. Fondsmanager oder auch Vermögensverwalter (wie z.B. die Vermögensverwaltung der Volksbank Kraichgau), welche das Ziel haben, umfangreiche Abschwungphasen an den Kapitalmärkten (sogenannte „Bärenmärkte“) auszusteuern, können dies auch nur in einer entsprechenden Abschwungphase tun. In der Hausse hingegen fällt man häufig nur durch die Kassehaltung gegenüber einer 100% vollinvestierten Benchmark zurück.
Zusammenfassung und Fazit
Zusammengefasst: Immerhin ein Drittel aller aktiven Fondsmanager schlagen „ihre“ Vergleichsbenchmark. Dies ist sicher ein höherer Anteil als im Fußball (Verhältnis der Spieler, die in der Champions League spielen, zu allen Profi-Fußballern). Und man muss bei dem Thema Benchmarkvergleich sehr tiefgründig analysieren, um eine fundierte Aussage treffen zu können. Als Fazit möchten wir festhalten: ETFs sind tolle Produkte – aber viele aktive Investmentfonds haben ebenso ihre Daseinsberechtigung…