Was treibt den Goldpreis?

Das gelbe Metall fasziniert die Menschheit seit Tausenden von Jahren und nicht nur durch seine jüngste Börsen-Rallye – Gold hat mehrere Qualitäten auf Lager, wie geo.de zusammengefasst hat:

  • Auf unserem Planeten warten Schätzungen zufolge noch rund 30 Milliarden Tonnen Gold auf ihre Entdeckung
  • die ersten Goldartefakte wurden rund 4.600 bis 4.300 vor Christus als Grabbeigaben im heutigen Bulgarien entdeckt
  • 15.000 Tonnen Gold sind übrigens in den Weltmeeren versunken
  • Der Glanz von Gold verblasst niemals
  • Gold ist recyclebar – beispielsweise aus Elektroschrott oder Schmuckabfall
  • Der Großteil des Goldes wird zu Schmuck weiterverarbeitet. Der Rest wird zu Goldbarren, Zahnersatz oder landet in Elektrogeräten
  • Das bisher geförderte Gold ergäbe einen Würfel mit einer Kantenlänge von 21 Metern
  • Ein Goldwürfel wiegt das 18-fache eines gleich großen Zuckerwürfels

Goldpreis testet neue Hochs – der Hintergrund der Rallye

Seinen bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2020 übertrumpfte das begehrte Edelmetall zuletzt am 04. Dezember 2023. Es überwand die 2.100 US-Dollar-Marke und notierte sogar kurzfristig bei 2.135 US-Dollar je Feinunze auf einem neuen Rekordhoch! Trotz einer kleinen Korrektur bewegt sich der Goldpreis weiterhin knapp über der vielbeachteten Schallmauer von 2.000 US-Dollar. Den Preis des gelben Metalls treibt insbesondere die geopolitische Lage (Nahostkonflikt und der Ukraine-Krieg), die Erwartung fallender (Leit-)Zinsen und die Angst vor Rezession in ungeahnte Höhen. Vor allem als „Krisenwährung“ hat sich Gold in den vergangenen Jahren bewährt, sehen Sie selbst:

Was sollte man sonst noch zum Background der aktuellen Goldpreisentwicklung wissen?

Der Goldpreis profitiert grundsätzlich von geopolitischen Krisen, bei Vertrauensverlust in die papierhafte Währung oder bei hoher (allerdings nicht zu hoher) Inflation. Andersherum: Die Kapitalmarktteilnehmer mischen in Zeiten finanzieller Turbulenzen gerne Gold als „sicheren Hafen“ den Portfolien bei. Die aktuelle Verunsicherung ist in den letzten Wochen zwar eher rückläufig aber trotzdem steigt der Goldpreis an. Hier kommen nun wiederum die Notenbanken ins Spiel, denn nach den letzten Aussagen der US-Notenbank Federal Reserve (FED), sollte der Zinserhöhungszyklus sein Ende gefunden haben und man darf im Jahr 2024 mindestens mit 3 Zinssenkungen rechnen. Dies ist durchaus als eine der Triebfedern der Rallye hervorzuheben. Insbesondere schwächere Wirtschaftsdaten könnten zum Anlass für Zinssenkungen werden. Auch die Inflationserwartungen bewegen sich (zumindest aktuell) in die richtige Richtung. Doch es gibt auch Veränderungen in der Käuferschicht zu beobachten. Seit einiger Zeit, und vor allem in den letzten 12 Monaten, tritt auch die chinesische Notenbank als massiver Käufer des Edelmetalls in Erscheinung. Die Goldreserven Chinas sollen mittlerweile über 2.200 Tonnen betragen – ein gigantischer Wert – mehr als Afrika, Indien und Lateinamerika zusammen! Man darf wohl zurecht vermuten, dass die Goldreserven Chinas vermutlich noch größer sind, als offiziell bekannt. Mit dem Einfrieren der russischen Devisenreserven im Jahr 2022 wurde die Nachfrage nach Gold von einigen Notenbanken massiv und deutlich nach oben getrieben, diese „Kaufsucht“ ist in den Kauf-Statistiken deutlich erkennbar:

Werfen wir abschließend einen Blick auf die Bandbreite der Prognosen 2024

Grundsätzlich dürfte der Inflationsverlauf der führenden Industrienationen und die prognostizierten Zinssenkungen der Notenbanken maßgeblich für die künftige Entwicklung des Goldpreises sein. Aber auch amerikanische Großanleger und viele Europäer sind Statistiken zufolge unterinvestiert. Früher wurde traditionell durchschnittlich eher zehn Prozent des Finanzvermögens in Gold investiert und nicht weniger als zwei Prozent wie heute. Auf dieser Grundlage könnten die von Analysten genannten Kursziele von 2.400 bis 2.500 US-Dollar je Feinunze ihre Berechtigung unter Beweis stellen. Zudem wirkt auch auf den Goldpreis die gute und alte Charttechnik: neue Allzeithoch´s sind trendbestätigend zu werten. Hierzu passen auch langfristige Kursziele, welche bis auf 4.700 US-Dollar bis 2030 lauten. Die Spekulationen auf sinkende Zinsen bieten aber auch Enttäuschungspotential. Kommen sie nicht im erwarteten Maße oder später, müsste mit einer Abwärtskorrektur gerechnet werden. Dasselbe gilt für eine Rückkehr der Inflation, denn höhere Zinsen sind für das „unverzinste“ Gold i.d.R. nicht förderlich. Noch nicht beleuchtet wurde der Einfluss des US-Dollars auf das Gold, doch diese Rechnung ist im kurzen Zeitfenster recht einfach: Ist der US-Dollar stark, dann tut sich Gold kursmäßig eher schwer. Abschließend muss aus Sicht der Charttechnik festgehalten werden, dass ein erneutes „Scheitern“ an der Marke 2.100 US-Dollar zu Konsolidierungen nahe an wichtige Unterstützungen führen könnten. Sollten diese unterschritten werden, könnte der Goldpreis auch in Richtung 1.700 US-Dollar oder gar auf das Tief bei 1.615 US-Dollar aus dem Jahr 2022 fallen. Als Fazit lässt sich festhalten: Eine strategische Gold-Quote gehört in jedes Portfolio. Die Höhe kann variieren und ist von einigen individuellen Faktoren abhängig, doch dies ändert nichts an der grundsätzlichen Aussage.

 

Quellen: geo.de, Redaktion finanzen.net 12/2023, DJE: Goldpreisrally – welche Faktoren treiben den Preis? 12/2023,  Bloomberg

 

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