Das erste Quartal im Jahr 2023 begann sehr freundlich. Der Kapitalmarkt schien alle Sorgen zu vergessen und so setzten die Aktienmärkte in den ersten Wochen die bereits im vierten Quartal 2022 begonnene Erholung in beeindruckender Manier fort. Ein Treiber der Entwicklung war die Erwartung, dass die Notenbanken schon bald die extrem restriktive Geldpolitik ein wenig abbremsen würden, sogar Zinssenkungen im Verlauf des Jahres 2023 wurden eingepreist. Doch dann kehrte Ernüchterung ein, denn die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) erwies sich unerwartet hartnäckig. Dies bremste die positive Entwicklung der Anleihemärkte und führte an den Aktienmärkten, insbesondere in den USA, zu rückläufigen Aktienkursen. Im März kamen Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems hinzu, sogar von einem „Bank-Run“ und einer neuen Bankenkrise war kurzfristig die Rede. Die US-amerikanische Silicon Valley Bank (SVB) geriet in Schieflage (siehe unser Blog vom 20.03.2023) und wenige Tage später endete die rund 166 Jahre alte Geschichte der schweizer Großbank Credit Suisse im Zuge der „Notübernahme“ durch die UBS. So waren die Kursgewinne der ersten Wochen bei vielen Indizes wahrlich wieder dahingeschmolzen. Doch nach der Ankündigung der US-Notenbank Federal Reserve am 12.03.2023, umfassende Liquiditätshilfen für Banken bereitzustellen, gewannen die „Bullen“ wieder die Oberhand. So endete das erste Quartal für den internationalen Standardaktienindex MSCI World mit +5,8%, deutsche Staatsanleihen entwickelten sich erfreulich, denn der Index eb.rexx German Government gewann +1,3% und Gold konnte seinem Ruf als Inflationshedge und Krisenwährung gerecht werden und 8% (in USD) zulegen. Einen Überblick über die Wertentwicklung weiterer Kapitalmarktindizes geben wir Ihnen mit folgendem Diagramm (abgebildet sind die Wertentwicklungen in EUR inkl. Dividenden, Quelle: Bloomberg, eigene Berechnung und Darstellung):
Diese durchaus positive Entwicklung wurde allgemein nicht erwartet. Zu groß und zu komplex schien die aktuelle Großwetterlage. Wir fassen zur Erinnerung die negativen Einflussfaktoren nochmals kurz zusammen:
- Der Angriffskrieg Russlands dauert noch immer an
- eine Rezession in Europa und in den USA wird erwartet
- die Notenbanken verhalten sich (noch) restriktiv, d.h. erhöhen die Leitzinsen
- es gibt die Angst vor einer neuen Banken-Krise
- es existiert die Angst vor einem Überfall China´s auf Taiwan (und den dann folgenden geopolitischen Konsequenzen)
- die Kapitalmarktentwicklung aus 2022 steckt vielen Akteuren noch immer in den Knochen, immerhin war 2022 ein schlimmeres Kapitalmarktjahr als 2008
Zwei völlig unterschätzte Faktoren
Zwei Faktoren wurden jedoch völlig unterschätzt: Zum einen die negative Grundhaltung vieler Investoren (Merke: Wo viel Pessimismus herrscht, gibt es kaum noch Verkäufer!). Und zum anderen die Überzeugung der Kapitalmärkte, dass sich die Inflation in den kommenden Quartalen deutlich abschwächen wird, was Unternehmen und Verbraucher wieder entlasten sollte. Hierzu die dazu passenden aktuellsten Inflationsprojektionen der Europäischen Zentralbank (EZB):
Daher stiegen die Renditen nicht weiter an, wie Sie der Renditeentwicklung 10jähriger deutscher Bundesanleihen entnehmen können (Zeitraum seit Jahresanfang 2022, Quelle: stock3):
Und auch Aktien konnten sich nachhaltig von ihren Tiefstständen lösen. Allerdings, wie von uns erwartet und immer wieder betont, unter anhaltender Volatilität. Stellvertretend für die internationalen Aktienmärkte hier abschließend der Verlauf des US-Standardindex S&P500 (Zeitraum seit Jahresanfang 2022, Quelle: stock3):
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