Quo Vadis Dividendenwerte?

Dividenden sind heutzutage wichtiger Bestandteil eines breit diversifizierten Portfolios und eigentlich nicht mehr wegzudenken. Angesichts der Kursgewinne vieler Tech-Aktien mit ihrer insgesamt beeindruckenden Performance stellt sich aber die Frage, ob diese Strategie auch in Zukunft noch Erfolg verspricht?

Die Dividendensaison 2024 rückte mit der besagten Kursrally der vergangenen Monate etwas in den Hintergrund – jedoch zu Unrecht! Mittlerweile ist es eindeutig bewiesen, dass beim Vermögensaufbau nicht nur die Kursentwicklung von Aktien, sondern auch die Dividenden eine tragende Rolle spielen. Schließlich schwanken die Kurse der Unternehmen deutlich mehr als ihre Ausschüttungen, und diese unterstützen zudem massiv die Gewinnentwicklung. Einen eindrucksvollen Beweis für den Stellenwert der Dividende im Vermögensaufbau liefert nicht zuletzt nachfolgende Grafik, deutlich erkennbar schlägt der DAX-Performanceindex (inkl. Dividenden) den reinen Kursindex (ohne Dividendenzahlungen).

Wie geht es weiter?

Aktuell kann man für den DAX eine Dividendenrendite von 3,6 % prognostizieren – also ein guter Mittelwert der letzten 20 Jahre. Dies trifft ungefähr auch auf die gesamteuropäischen Aktien zu. Hier ist mittlerweile ein Gleichlauf erkennbar. Amerikanische Aktien lassen eine vergleichsweise geringe Rendite von ca. 1,4 % erwarten. Dabei sei aber erwähnt, dass die US-Titel Ihre Aktionäre sehr oft durch Aktienrückkäufe an den Gewinnen profitieren lassen. Aktienrückkäufe, wenn auch nicht sofort ersichtlich, sind ein durchaus positives Zeichen für Anleger und besonders für Dividenden. Beim Rückkauf von Aktien verkleinert sich die Menge der Aktien auf dem Markt. Durch das geringere Volumen an Aktien entsteht ein künstlich verknapptes Angebot, dadurch steigt der Gewinn pro Aktie und schließlich auch die Dividende. Insofern muss die niedrige Dividendenrendite etwas relativiert werden.

Schaut man sich aber die Steigerung der Ausschüttungen mal genauer an, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Seit dem Jahr 2010 legen die US-Dividenden kontinuierlich und auch sehr beeindruckend zu, weisen demnach eine hohe Stabilität auf. Allerdings konnten die Ausschüttungen deutscher Blue-Chips zuletzt aufschließen, dies trifft in den letzten Jahren auch für Premiumaktien aus Euroland zu.

Wenn auch mit wenigen Ausnahmen versehen, ist ein deutlicher Trendanstieg in Richtung Gesamt-Dividende zu verzeichnen. Gleichermaßen erhöht sich die Anzahl der Aktienrückkäufe, welche in den vergangenen 3 Jahren jährlich neue Rekorde aufstellte.

Und die Kursentwicklung?

Durch die erstaunlichen Kursanstiege der letzten Jahre rückten Dividendentitel etwas in den Hintergrund, doch auch hier zu Unrecht. Wie bereits zu Anfang erwähnt, waren besonders die sogenannten „Magnificent Seven“ – Apple, Microsoft, Google, Amazon, Nvidia, Tesla und Meta (Facebook) – dafür verantwortlich. Passt man das deutliche Übergewicht dieser sieben Tech-Werte im S&P 500 Index an, d.h. man gewichtet sämtliche Werte im Index gleich, erhält man einen „ehrlicheren“ Index  (S&P 500 Equal Weighted) mit höherer Marktbreite. Hier wäre die aktuelle Performance der Dividendentitel (Index MSCI USA High Dividend Yield) dem S&P 500 Equal Weighted dann auch deutlich überlegen. Außerdem im Schaubild erkennbar: der MSCI USA High Dividend Yield ist weniger volatil und wirkt somit stabiler. Besonders in marktschwachen Phasen, wie Anfang des Jahres 2023, ist selbst eine Outperformance nicht selten der Fall.

Wie identifiziert man aber diese „High-Performance“ Dividendentitel und worauf ist besonders zu achten?

Beim Thema Dividendentitel ist besonders eine kontinuierliche oder zumindest nicht sinkende Dividendenausschüttung entscheidend, um langfristig eine positive Performance erzielen zu können. Dabei kommt es nicht selten vor, dass Unternehmen ihre Dividenden kürzen oder sogar ganz ausfallen lassen. Aufgrund dessen sollte man nicht gänzlich nach der Höhe der Dividenden schauen, sondern auch auf die Kontinuität der Zahlung bzw. Ausschüttung und idealerweise einer regelmäßigen Erhöhung dieser Dividende. Hierbei spricht man von den sogenannten Dividendenaristokraten. Diese Unternehmen zeichnen sich also durch langfristige Dividendenkontinuität, einer erwartbaren Dividendenrendite von mindestens 2%, sowie einer entsprechenden Bilanzqualität und Bewertung aus.

Fazit…

Trotz der beeindruckenden Performance von Technologiewerten bieten Dividendentitel Stabilität und regelmäßige Erträge. Historische Daten und Prognosen deuten darauf hin, dass Dividendenstrategien auch in Zukunft ihren Platz in einem ausgewogenen Portfolio haben und in Zukunft noch attraktiver werden. Durch die Fokussierung auf Unternehmen mit stabilen und kontinuierlich steigenden Dividendenzahlungen können Anleger langfristig eine deutlich positive Performance erzielen.

Quellen: GIS, DZ Bank AG, LSEG

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