Mögliche Auswirkung der US-Wahl für die Kapitalmärkte

Am 05.11..2024 findet die 60. Wahl zum US-Präsidenten statt. Aufgrund der erneuten Kandidatur des Republikaners Donald Trump und dessen provokanten Aussagen und Thesen stellen sich immer mehr Investoren die Frage, ob Donald Trump erneut Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird und welche Auswirkungen dies für die Kapitalmärkte (nicht nur in den USA) haben könnte.

Zunächst: Wer sind die voraussichtlichen Kandidaten?

Die Kür der Präsidentschaftskandidaten der Demokraten und der Republikaner erfolgt durch Vorwahlen in den Bundesstaaten, bei denen für gewöhnlich Parteimitglieder den aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten ermitteln. Auf Seiten der Demokraten dürfte Joe Biden, der amtierende Präsident, als Kandidat bestätigt werden. Bei den Republikanern hat derzeit Donald Trump beste Chancen auf eine Kandidatur. Nikki Haley ist die einzig verbliebene Kandidatin, die Trump eine erneute Kandidatur noch streitig machen kann – und der Supreme Court, das oberste Gericht der USA. Denn der Oberste Gerichtshof von Colorado hat entschieden, dass sich Donald Trump aufgrund seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol vor drei Jahren nicht für ein Amt auf Bundesebene bewerben darf. Dagegen hat Trump Berufung eingelegt, und nun muss der Supreme Court klären, ob die Entscheidung bestehen bleibt. Die erste Anhörung dazu fand am 08.02.2024 statt, und bis zur endgültigen Klärung bleibt Donald Trump auf den Stimmzetteln. Unsere Erwartung: Am 05.11.2024 entscheiden die US-Bürger zwischen Joe Biden und Donald Trump.

Eine erneute Kandidatur – ein Novum?

Dass ein ehemaliger Präsident einen zweiten Anlauf zur Wiederwahl unternimmt, ist kein Novum, wenn auch der letzte Fall etwas länger zurück liegt: 1912 versuchte der ehemalige Republikaner Theodore Roosevelt als Kandidat der von ihm gegründeten Progressive Party („Bull Moose Party“) sein Glück gegen den Republikaner und Amtsinhaber William Howard Taft. Bei der Wahl 1908 als amtierender Präsident hatte Roosevelt noch auf eine erneute Kandidatur verzichtet und so Taft die Kandidatur ermöglicht. Am Ende gewann jedoch der demokratische Kandidat Woodrow Wilson. Und so bleibt bis heute der 1892 erneut ins Weiße Haus gewählte Grover Cleveland der einzige Ex-Präsident, der nach einer Pause von einer Amtszeit erneut gewählt wurde.

„Make America Great Again“

„Make America Great Again“ ist auch bei diesen Vorwahlen bislang Trumps Slogan. In seiner ersten Amtszeit gehörten dazu auch höhere Zölle. Ein ähnliches Vorgehen in einer potenziellen zweiten Amtszeit könnte die US-Notenbank vor ein Problem stellen. Denn weniger Zuwanderung könnte zu einer weiteren Einengung am Arbeitsmarkt und einem weiterhin deutlichen Anstieg der Löhne führen. Dies könnte die bisherigen Bemühungen der US-Notenbank konterkarieren, die Inflation wieder auf ihr Ziel von zwei Prozent zu senken. Donald Trumps Position zum Thema Klima dürfte sich ebenfalls nicht ändern und entsprechend die Bemühungen um eine (globale) Dekarbonisierung erschweren. Aus Trumps erster Amtszeit sind auch noch die deutlichen Steuersenkungen für Unternehmen sowie seine Kritik an zu hohen Zinssätzen der US-Notenbank im Gedächtnis. Joe Bidens Kampagne zielt bislang auf eine Verhinderung einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump ab. Über seine (wirtschafts-)politische Agenda im Falle einer Wiederwahl ist noch wenig bekannt.

Welche Auswirkungen sind für die Kapitalmärkte zu erwarten?

Eine anstehende US-Präsidentschaftswahl ist per se kein Grund für eine Änderung der Allokation. Der mittel- bis langfristig orientierte Anleger kann sich natürlich vor der Wahl darauf konzentrieren, die potenziellen Gewinner und Verlierer im Fall der Wahl des einen oder anderen Kandidaten zu identifizieren. Im Falle einer erneuten Wahl von Donald Trump könnten wir uns auf aktueller Basis vorstellen, dass Unternehmen der Energiebranche eher zu den Gewinnern zählen sollten, genauso wie Unternehmen mit hohem US-Fokus bzw. hohen Absätzen in den USA. Zur Vermeidung von Zöllen könnten noch mehr Unternehmen Produktionsstandorte in die USA verlegen, was tendenziell den US-Dollar stützen dürfte. Europa und China wären hingegen Regionen, welche von eventuellen US-Zöllen bedroht würden. Doch ungeachtet dieser Überlegungen gilt: Unternehmen orientieren sich bei ihren strategischen Entscheidungen nicht an politischen Amtsinhabern sondern an betriebswirtschaftlichen Fakten. Daher sollte sich die Grundüberlegung der Portfolioallokation am persönlichen Chance-/Risikoprofil und weniger am kommenden US-Präsidenten orientieren.

 

Quelle: DZ Bank AG, Commerzbank AG

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