Krieg in Europa! Was machen die Börsen?

Heute morgen hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Militäroperation in der Ukraine genehmigt. In einer TV-Ansprache sagte Putin, Ziel sei eine „Entwaffnung“ der Ukraine. Die militärische Infrastruktur der Ukraine soll landesweit zerstört werden, auch wenn das Land nach Aussage Putins wohl nicht vollständig besetzt werden dürfte. Die ukrainische Regierung wie auch die westlichen Staaten haben den Entschluss Moskaus scharf kritisiert. Sowohl die USA als auch die EU haben politische, wirtschaftliche und diplomatische Gegenmaßnahmen angekündigt.

„Sell-Off“ an den Börsen

Die internationalen Aktienbörsen weisen hohe Verluste auf, andererseits profitieren die sogenannten „sicheren Häfen“ wie Gold, USD, Franken und (US-)Staatsanleihen. Ein ranghoher Notenbanker aus den USA hat sich angesichts des Ukraine-Kriegs für einen eher vorsichtigen Einstieg in die geldpolitische Straffung der US-Notenbank Fed ausgesprochen. Es herrsche große Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie und wegen der „tragischen Ereignisse“ im Osten der Ukraine, sagte der Präsident der regionalen Notenbank von Philadelphia, Patrick Harker, am Donnerstag einem US-Radiosender. Dies führt derzeit an der US-Technologiebörse Nasdaq zu ersten Käufen, der Composite-Index konnte 13.000 Punkte vorerst wieder „zurückerobern“ und liegt im Moment (Stand 18h) leicht im Plus:

Quelle: guidants

Wir können also beobachten, dass die historischen Mechanismen derzeit erneut greifen. In unseren Anlagestrategien der Vermögensverwaltung entstehen somit kompensierende Effekte, welche die Aktienverluste etwas eindämmen.

Wie geht es weiter / Wie sieht unsere Einschätzung aus?

Die Entwicklung der US-Börsen wird für den Kapitalmarkt, insbesondere die Aktienmärkte, entscheidende Bedeutung haben. Sofern in den USA eine schnelle Beruhigung erfolgt, könnte sich dies auch auf Europa positiv auswirken. Doch von einer schnellen Beruhigung der Lage an den Aktienbörsen sollte nicht zu früh ausgegangen werden, da bei vielen weiteren Entwicklungen derzeit Fragezeichen bestehen. Hat es derzeit noch den Anschein, als richte sich die russische Invasion in erster Linie auf den östlichen Teil der Ukraine, ist noch unklar, wie weit der Vorstoß darüber hinaus gehen soll. Das gilt auch für die zu erwartenden Gegenreaktionen der westlichen Staatengemeinschaft. So wäre die Suspendierung Russlands vom SWIFT-Finanzdatennetzwerk eine mögliche, allerdings sehr weitreichende Sanktion. Der Ausschluss vom internationalen Zahlungssystem hätte schwerwiegende Folgen auf die russische Volkswirtschaft und dürfte das Land empfindlich treffen. Daher dürfte der Kreml einen solchen Schritt wohl nicht unbeantwortet lassen und seinerseits mit Maßnahmen gegen den Westen reagieren. Dies könnte daher in einer Spirale von Aktion und Reaktion münden. Ob es dazu kommt, ist fraglich – aber leider nicht ausgeschlossen. Allerdings hat Angaben der „Financial Times“ zu Folge Bundeskanzler Scholz gegenüber seinem Kollegen Boris Johnson diesen Schritt vorerst abgelehnt.

Gold, der USD sowie die US-Aktien stehen in besonderem Fokus

Wir achten in der Steuerung unserer Vermögensverwaltung in den kommenden Tagen sehr genau auf das Trio Gold, USD sowie die US-Aktien. Von deren Kursentwicklung wird es abhängen, ob wir Aktienquoten deutlich senken oder auf neutral belassen.