Jetzt noch in Aktien investieren?

Der deutsche Leitindex DAX übersprang heute Vormittag die Marke von 18.800 Punkten und markierte somit ein neues Allzeithoch. Das nächste Kursziel „DAX 20.000 Punkte“ scheint in greifbarer Nähe. Angesichts der beeindruckenden Rally an den internationalen Aktienmärkten seit Mitte Oktober 2023 fragen sich viele Anleger, ob sich der Einstieg nun noch lohnt, oder ob nicht die nächste Korrektur mit Neuinvestments abgewartet werden soll. Zumindest für den globalen Aktienindex MSCI World gibt es dafür nun eine Antwort aus einer aktuellen Studie des Family Office HQ Trust.

Über 5% Renditedifferenz zu Lasten des „Abwartenden“

Für diese Studie wurden Daten seit 1973 herangezogen, also insgesamt mehr als ein halbes Jahrhundert Börsenhistorie. Betrachtet wurden die täglichen Renditen des Aktienindex MSCI World bis Dezember 1987, ab Januar 1988 die des noch etwas breiteren MSCI All Country World Index (ACWI). Das Fazit: Das Warten auf das nächste Jahrestief lohnt sich in aller Regel nicht, da Anleger bis dahin viel mehr Rendite liegen lassen, als sie mit dem günstigen Einstieg gewinnen. Eindrucksvoll sind die in der Studie ermittelten Renditedifferenzen zwischen einem „Abwarte-Anleger“, der also auf das nächste Tief wartet und dann einsteigt, und einem Dauerinvestor. Während ersterer über den Gesamtzeitraum nur in 37% der Zeit investiert war, erzielte er trotz des perfekten Timings lediglich 2,1% jährliche Rendite. Der konstant investierte Anleger hingegen kam auf einen Zuwachs von 7,7% pro Jahr.

Kalter Kaffee – aus Sicht von Sir John Templeton

Sir John Templeton, Gründer des legendären Templeton Growth Fund, soll einmal gefragt worden sein, wann die beste Zeit zum Investieren sei. Seine lapidare Antwort lautete: „Die beste Zeit für die Geldanlage ist dann, wenn man Geld hat. Die Geschichte deutet nämlich darauf hin, dass nicht der Zeitpunkt zählt, sondern die Zeit“. Was einer der bekanntesten Börsenpioniere damit zum Ausdruck bringen wollte, ist die Tatsache, dass über einen angemessenen Zeitraum Aktienmärkte immer steigen werden, einfach weil die wirtschaftliche und vor allem die technische Entwicklung immer weiter voranschreitet und die Unternehmen davon mit steigenden Umsätzen und Gewinnen profitieren. Und steigende Umsätze und Gewinne führen grundsätzlich zu einem steigenden Wert des Unternehmens – und damit auch zu steigenden Aktienkursen. Dass die Gewinne der Unternehmen zwar nicht linear aber dennoch im Trend steigen, beweisen wir Ihnen gerne mit der Darstellung der Gewinne der Unternehmen im US-Leitindex S&P500 im Zeitraum Juli 2012 bis April 2024:

Quelle: Stockcharts.com

 

Der Verlauf der Gewinne („Earnings“) ist in der orangenen Linie dargestellt. Auch wenn zwischenzeitlich die Gewinne infolge großer Krisen einbrachen (Finanzmarktkrise 2008/2009, Corona 2020, Ukraine-Krieg & Inflation 2022) so ist die Gewinnentwicklung im Trend klar positiv.

Börseninvestments sind Langfristinvestments

Börseninvestments sind Langfrisitinvestments – wer dies beherzigt, wird nie den falschen Zeitpunkt zum Einstieg erwischen, denn irgendwann ist auch ein noch so dramatisch erscheinender Crash, wie z.B. der von 1987 („schwarzer Montag“ – Dow Jones Index -22% an einem Tag) nur eine Fußnote in der Börsengeschichte. Und auch im Moment – nach einer kräftigen Rally und überkauften sowie überbewertet erscheinenden Aktienmärkten – sieht eine Investition in Aktien nicht mehr ganz so verlockend aus. Doch Hand aufs Herz: Wer hat nach den markanten Tiefs der vergangenen Jahre (die drei oben genannten oder auch 2011 (Griechenland-Krise), 2016 (Brexit), 2018 (Rezession im verarbeitenden Gewerbe im 4. Quartal) die Einstiegschancen klar erkannt und konsequent genutzt? Zu jedem dieser Zeitpunkte erschien die Lage wenig aussichtsreich, halt immer aus anderen Gründen. Erst im Rückblick stellte sich heraus, dass es historische Einstiegschancen waren.

Unser Rat an Sie

Grundsätzlich langfristig investieren und investiert bleiben. Wichtig ist, dass die eingegangenen Risiken bzw. Wertschwankungen auch langfristig getragen (in finanzieller Hinsicht) und ertragen (in psychologischer Hinsicht) werden können. Sofern eine Erstinvestition getätigt werden soll, kann diese durchaus in drei oder vier Tranchen aufgeteilt werden, um ein besseres Gefühl zu erhalten. Um diese These nochmals zu untermauern zeigen wir Ihnen nachfolgend den Chart des DAX der letzten 20 Jahre. Sie wissen: Aktuell Rekordniveau… Wir haben im Chart die Höchststände kenntlich gemacht, welche sich nach einer vorangegangenen Korrektur ergeben haben, immerhin 8 in 20 Jahren. Natürlich sind hier die Dividendenerträge mit berücksichtigt – aber das ist ganz bewusst so gewählt, denn diese Art des „Zinseszinseffekts“ sollte von Börseninvestoren ebenfalls genutzt werden.

Quelle: GIS

 

 

Quellangabe: Wikipedia, HQ Trust

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