Gold glänzt weiterhin

Die internationalen Aktienbörsen überzeugen derzeit durch eine scheinbar unaufhaltsame Erholung in Richtung der Kursstände zu Jahresbeginn bzw. sogar in Richtung Allzeithoch´s. Unsere Einschätzung hierzu haben wir in unserem jüngsten „Monatsupdate Juli“ zum Ausdruck gebracht, weshalb wir sie an dieser Stelle nicht wiederholen. Doch es gibt noch ein weiteres Investment, welches sich derzeit fast rekordverdächtig entwickelt: Gold.

Nicht nur die Charttechnik überzeugt

Knapp 20 Prozent hat das Edelmetall seit Jahresbeginn zugelegt – und damit den höchsten Stand in neun Jahren erreicht. Die positive Entwicklung ist am nachfolgenden Kurschart gut ablesbar:

Quelle: guidants, Kurs in USD, Zeitraum 16.07.2019 – 16.07.2020

Der charttechnische Trend ist intakt, dies gibt Gold unter kurzfristigen Gesichtspunkten weiter Rückenwind. Aber auch fundamental gibt es positive Aspekte. Zum einen profitiert Gold von seiner Rolle als Krisenwährung und Inflationsschutz. Ergänzend sind die weggefallenen Opportunitätskosten zu nennen, denn Gold wirft zwar keine Zinsen oder Dividenden ab, aber es kostet inzwischen auch keine mehr. Von vielen Marktteilnehmern ist zudem das Argument zu vernehmen, dass in einem Umfeld, in dem deutsche Bundesanleihen nominal und real negative Renditen aufweisen, ein zinsloses Asset durchaus attraktiv ist.

Auch die Saisonalität spricht für steigende Gold-Kurse

Im Unterschied zu üblichen Charts, die den Kursverlauf eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum abbilden, zeigt ein saisonaler Chart den durchschnittlichen Kursverlauf eines Wertpapiers über mehrere Jahre hinweg. In den vergangenen 24 Jahren fanden die beiden ausgeprägtesten saisonalen Anstiege von Ende Juli bis Anfang Oktober und von Mitte Dezember bis Ende Februar des Folgejahres statt.

Doch jede (Gold-)Medaille hat zwei Seiten

Das Argument mit den Zinsen und den Opportunitätskosten ist schlüssig, jedoch scheinen die Zinsen mittlerweile ihren Boden gefunden haben. Damit ist deren Unterstützung für einen weiter steigenden Goldpreis begrenzt. Und auch die Charttechnik gibt erste kleine Hinweise darauf, dass demnächst eine Konsolidierung anstehen könnte. Abschließend sollte bedacht werden, dass der Goldpreis in USD notiert. Sofern der USD gegenüber EUR abwertet, so wie derzeit, erleidet ein EUR-Investor mit einem USD-Investment Währungsverluste. Aus diesem Grund haben wir in der Vermögensverwaltung, insbesondere in der Anlagestrategie „Multi-Asset“, bereits Ende März und nun nochmal Anfang Juli vorübergehend die 15%-ige Goldgewichtung in „EUR hedged“ Produktvarianten umgestellt.

Wir bleiben weiter investiert

Nach Abwägung aller Aspekte fühlen wir uns sehr wohl mit den Goldpositionen in unseren Anlagestrategien und werden diese aller Voraussicht nach mittelfristig auch weiter halten.