In der vergangenen Woche wurden in vielen Ländern die ersten Schnellschätzungen für die Entwicklung des Wirtschaftswachstums, gemessen an der Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Vergleich zum Vorquartal, veröffentlicht.
Bereits im ersten Quartal zeigen sich deutliche Einbußen
Im ersten Quartal 2020 ist die Wirtschaftsleistung im Euro-Währungsgebiet um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Einen so starken Rückgang hat es in der Geschichte des Euro-Raums noch nicht gegeben, die Rückgänge aus der Finanzkrise der Jahre 2008/2009 wurden dabei deutlich unterschritten. In Frankreich ging das BIP um 5,8 Prozent zurück, in Spanien um 5,2 Prozent, in Italien um 4,7 Prozent, in Belgien um 3,5 Prozent und in Österreich um 2,5 Prozent.
Über dem Atlantik dasselbe Bild
Auch in den USA war die Wirtschaftsleistung gemäß der Erstschätzung um 4,8 Prozent rückläufig. Dies war die deutlichste Schrumpfung seit dem vierten Quartal 2008. Damit ist vermutlich der längste Aufschwung in der US-Historie zu Ende gegangen, welcher insgesamt 129 Monate gedauert hat (Mitte Juni 2009 bis Mitte März 2020). Die Rezessionszeiträume werden im Nachgang quasi offiziell vom National Bureau of Economic Research (NBER) festgelegt, daher verbleiben wir an dieser Stelle im Konjunktiv. Zu diesem Rückgang des BIP in den USA haben nahezu alle Bereiche beigetragen, aber insbesondere der private Konsum brach mit -7,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal deutlich ein.
Auch in Deutschland war der Konsum vermutlich deutlich rückläufig
Erste Zahlen für die deutsche Volkswirtschaft wird das Statistische Bundesamt am 15. Mai veröffentlichen. Einen interessanten Vorgeschmack gibt allerdings eine Berechnung der FERI Trust GmbH (FERI). Das Economics-Team von FERI sammelt weltweit Wirtschaftsdaten und ist dadurch in der Lage, umfassende Einblicke in alle Branchen in Deutschland zu geben. In der nachfolgenden Tabelle sehen Sie die von FERI erwarteten Ausgaben privater Haushalte im ersten Quartal 2020:
Sie sehen, diese Angaben sind in Mrd. EUR und somit besser greifbar. Überschlägig sind die Ausgaben der privaten Haushalte im ersten Quartal 2020 um 19,6 Mrd. EUR gegenüber dem vierten Quartal 2019 zurückgegangen. Wurden in den 68 „normalen Tagen“ rund 5,7 Mrd. EUR pro Tag ausgegeben, waren es in den 9 Lockdown-Tagen „lediglich“ 3,5 Mrd. EUR pro Tag. Imposante Daten, wie wir finden, dennoch sind wir gespannt, wie die genauen Zahlen ausfallen werden.