Die US-amerikanischen Wähler haben sich offenkundig für eine zweite Amtszeit Donald Trumps entschieden. Im Moment werden ihm 280 Wahlleute zugesprochen. Zwar fehlen aktuell die letzten designierten Wahlleute aus noch auszählenden Bundesstaaten, der Vorsprung ist allerdings uneinholbar. Ergänzend können die US-Republikaner die Mehrheit im US-Senat erlangen und zudem die Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigen. Trump dürfte abschließend auch erstmals die meisten Stimmen insgesamt für sich gewinnen („popular vote“). Die perfekte „rote Welle“ also, was im Vorfeld so nicht unbedingt erwartet worden war. Die Quelle Real Clear Politics weist derzeit folgende Details aus:
Bei seiner Siegesrede kündigte Trump mit dem Motto „promises made, promises kept“ an, seine Wahlversprechen einhalten zu wollen. Mindestens im Hinblick auf die Forderungen nach drastischen Strafzöllen, welche jene während seiner ersten Amtszeit massiv übersteigen dürften, ist dies ernst zu nehmen. Hierdurch könnte es zu einem spürbaren Inflationsschub und einen deutlichen Wachstumsdämpfer im Laufe 2025 sowohl in den USA als auch jenseits des Atlantiks geben. Ein sich aufschaukelnder Handelskrieg, insbesondere mit China, wird starke geopolitische und weltwirtschaftliche Verwerfungen nach sich ziehen. Die Unsicherheiten in der Umsetzung bleiben angesichts Trumps charakteristisch erratischer Verhandlungstaktik allerdings äußerst hoch. Außenpolitisch ist Trumps Missbilligung der Ukraine-Hilfen lange bekannt; es wird höchstwahrscheinlich keine weiteren Zahlungen geben.
Wie reagiert die Börse?
Die vorbörslichen Indikationen für die US-Aktienmärkte sehen sehr gut aus, bis zu 2% lag der Future auf den S&P500-Index im Plus. In den letzten Stunden hat sich dies etwas beruhigt, das Plus ist zusammengeschmolzen und auch unser heimischer Leitindex DAX hält sich nun nur noch knapp im Plus. Einerseits „freuen“ sich die Börsianer auf die erwartet unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik des designierten US-Präsidenten, mittelfristig wird jedoch die „Finanzierung“ oder aber die inflatorische Wirkung der angekündigten Zölle mehr in den Mittelpunkt rücken. Im Verhältnis EUR/USD zeigt sich diese Erwartung mit einem 2%-Sprung des USD gegenüber dem EUR bereits deutlich, wie Sie in untenstehendem Chart erkennen können. Ein „Freifahrtschein“ für eine weitere Aktienrally dürfte die Wahl daher nicht auslösen.