Unsere aktuelle Kapitalmarkteinschätzung ist vorsichtig, seit einigen Wochen haben wir in unserer Vermögensverwaltung Aktienrisiken deutlich reduziert. Und nach den jüngsten Kursrückgängen an den internationalen Börsen kann durchaus davon gesprochen werden, dass beispielhaft beim US-Standardindex S&P500 der „Bärenmarkt“ wieder intakt ist. Von einem „Bärenmarkt“ sprechen viele Börsianer, wenn die Kurse um mehr als 20 % unter ihren zuvor erreichten Höhepunkt fallen. Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille, denn bei einem „Bärenmarkt“ handelt es sich eigentlich um einen langanhaltenden Abwärtstrend. Somit spielt auch der Faktor Zeit eine große Rolle. Der Corona-Crash im S&P 500 hielt nur vom 20. Februar 2020 bis zum 23. März 2020 und somit nur etwas mehr als 1 Monat an. Die 20%-Marke wurde zwar übertroffen, doch die zeitliche Dimension passt eigentlich nicht in das „Bärenmarkt“-Regime. Dagegen dauert die aktuelle Korrektur schon nahezu ein halbes Jahr. Sehen Sie selbst:
Was könnte uns im zweiten Halbjahr erwarten?
Die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt hat in dieser Woche berichtet, dass dem S&P 500 das schwächste erste Halbjahr seit 1932 droht. „Seinerzeit brach das Aktienbarometer um 43 % ein, was gleichbedeutend mit dem größten Rückschlag der gesamten Historie seit 1928 ist“, so HSBC. Und: „Nur die Jahre 1962, 1970 und 1940 starteten mit einem Minus von 22,8 %/21,8 %/20,9 % ähnlich schwach“. Zugleich analysierte HSBC, ob Anlegerinnen und Anleger nach derartigen Kursverlusten im zweiten Halbjahr mit einer Fortsetzung der Durststrecke rechnen müssen. Das Ergebnis können Sie nachfolgender Tabelle entnehmen:
Die Tabelle macht Mut, oder? Zudem ist derzeit zu konstatieren, dass aktuell nur noch rund 12% aller Indexmitglieder des S&P500 oberhalb ihrer jeweiligen 200-Tages-Durchschnitte notieren, was in der bisherigen Börsenhistorie nur sehr selten vorkam. Ferner ging es mit dem S&P 500 in 10 der vergangenen 11 Wochen abwärts, was es ebenfalls nur sehr selten gegeben hat. Insgesamt alles Botschaften, die auf ein baldiges Ende der Börsenturbulenzen hoffen lassen. Allerdings gibt es auch Hypothesen, die vor dem „wash out“ bzw. „sell off“ warnen. Eine Studie der französischen Großbank Societe Generale kommt nämlich zu dem Ergebnis, dass das US-Börsenbarometer S&P 500 bis zum Jahresende um weitere 24% fallen könnte, also sogar unter 3.000 Punkte rutschen würde. Diese Aussage beruht auf dem Verlauf aller „Bärenmärkte“ in den vergangenen 150 Jahren.
Ist der Bärenmarkt bald vorüber?
Unsere ehrliche Antwort: Wir wissen es nicht. Und wir glauben auch nicht, dass es eine „Glaskugel“ gibt. Daher orientieren wir uns in der Steuerung unserer Mandate an mittelfristigen Trends. Dennoch ist uns folgende Hauptbotschaft wichtig: Gerade in Bärenmärkten wird die Basis für künftige (Börsen-)Gewinne gelegt. Dies bedeutet, dass eine Risikoreduzierung in den Wertpapierdepots natürlich denkbar und keinesfalls verwerflich ist. Doch eine generelle Abkehr von der Börse ist mit Blick auf die Historie unseres Erachtens nicht anzuraten. Im Gegenteil, gerade in Zeiten wie diesen spielen Sparpläne bzw. regelmäßige Investitionen ihre große Stärke aus. Und um Ihnen Mut zu machen und um Ihre Nerven zu beruhigen haben wir nachfolgend noch einen Chart mitgebracht, in welchem die großen Börsenkrisen der vergangenen 25 Jahre eingezeichnet sind. Sie sehen, nach jeder Krise konnten sich die Kurse wieder erholen und irgendwann neue Höchststände markieren:
Quellen: guidants, Bloomberg, HSBC Trinkaus & Burkardt GmbH, DZ Bank AG
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