Der Aktienmarkt? Läuft.

Zinswende bzw. Ende der expansiven Geldpolitik? Läuft. Krieg in Europa? Läuft. Stagflations- und Rezessionsgefahren in Europa? Läuft. Aktienmarkt? Läuft. Wieso auch nicht?

Unsere Erwartung vom 25.02.2022 ist eingetreten

Am 25.02.2022 haben wir Sie „live“ über unsere aktuelle Markteinschätzung informiert – und die Aufzeichnung dieses Live-Streams auch hier auf unserem Blog veröffentlicht. Unsere „guideline“ war: Keine Panik, Vertrauen in die Konstruktion der Portfolien setzen (Gold-Positionen sowie USD-Gewicht hilft) und Orientierung am S&P500. Hier nannten wir den Bereich 4.100 bis 4.200 Punkte, von welchem wir eine Absenkung der Aktienquote abhängig machten. Wir nannten in diesem Zusammenhang aber auch unsere Erwartung, nämlich die Rückkehr des S&P500 in den Kursbereich 4.500 Punkte bis 4.800 Punkte. Dies hat er in den vergangenen Tagen getan.

Wie geht es nun weiter?

Zugegeben scheint die aktuelle Bewegung an den Aktienmärkten verwunderlich mit Blick auf die aktuelle Gemengenlage. Besonders interessant erscheint uns der Umstand, dass zu Jahresbeginn insbesondere US-Technologieaktien mit Verweis auf die bevorstehende Zinswende stark unter Druck gerieten. Und am 16.03.2022 war es soweit, die US-Notenbank hat die Zinsen erhöht. Und viele FED-Vertreter haben in den Tagen danach jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um auf weitere, noch folgende Zinserhöhungen hinzuweisen. So titelte CNBC in der letzten Woche: „Powell says Inflation ist much too high“. Doch was macht die US-Technologiebörse Nasdaq? Sie steigt seit 16.03.22 von 13.000 auf über 14.350 Punkte (Schlusskurs 28.03.22). Und auch die Entwicklung des DAX40 ist durchaus beeindruckend, wie Sie dem Kursverlauf der letzten sechs Monate entnehmen können:

Quelle: guidants

Die Zinsangst scheint daher im Moment nicht das bestimmende Thema am Aktienmarkt zu sein – doch was ist es dann? Vielleicht ist es die Angst vieler zuvor in Liquidität oder Anleihen geflüchteter Investoren, eine positive Aktienmarktentwicklung bzw. attraktive Aktienrenditen zu verpassen. An dieser Stelle wird oft der sog. „FOMO-Effekt“ bemüht, welcher generell eher als sogenannte Social-Media-Krankheit bezeichnet wird (FOMO = fear of missing out / Angst etwas zu verpassen). Doch auch auf Aktienmarktinvestoren trifft dieses Phänomen durchaus zu. An dieser Stelle der Verweis auf das fast schon desaströse Umfrageergebnis unter Kapitalmarktanalysten, bekannt als „zew-Index“ (linke Grafik), sowie die Fondsmanagerumfrage der Bank of America, in welcher die derzeit hohen Liquiditätsbestände vieler Großinvestoren deutlich sichtbar sind:

Quelle: Börsen-Zeitung

Dieses Verhalten konnte in der Vergangenheit schon häufig beobachtet werden und tritt seit der Niedrig-/Negativzinsphase sicherlich deutlicher zu Tage. Viele Großinvestoren können es sich kaum leisten, positive Marktphasen an den Aktienmärkten zu verpassen und kaufen daher nach ersten positiven Hoffnungen oder Meldungen in aggressiver Art und Weise Aktien wieder zu. In Bezug auf die aktuelle Lage könnte diese Hoffnung ein baldiges Verhandlungsergebnis im Krieg zwischen Russland und der Ukraine sein. Zumindest ist in den letzten Tagen immer wieder Gegenstand in der allgemeinen Börsenberichterstattung.

In der Vermögensverwaltung bleiben wir unverändert neutral

In der Vermögensverwaltung halten wir an den aktuellen Portfoliopositionen weiter fest. Steigende Aktiennotierungen versuchen wir mit den neutralen Aktienquoten bestmöglichst zu nutzen. Als „Sicherungen“ dienen weiterhin Gold- und USD-Positionen. Wie bereits vor rund zwei Wochen geschrieben, sehen wir von einer generellen Ausweitung der Risikoquoten ab, denn mittelfristig könnte die sogenannte „Zinsangst“ mit Macht wieder in das Bewusstsein das Marktteilnehmer zurückkehren.