Das Corona-Virus – ein Update

Die Zahl der offiziell gemeldeten Infektionen ist auf über 130.000 außerhalb Chinas angestiegen (Stand 20.03.2020). Insbesondere in Europa breitet sich das Virus rasend schnell aus. In Italien sanken die täglichen Steigerungsraten jüngst zwar etwas ab (zuletzt rund 14 %), doch die offiziellen Infektionszahlen in Deutschland entwickeln sich weiterhin nach oben. Die jüngste Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) nennt 16.662 bestätigte Fälle (Stand 21.03.2020). Daneben dürfte hierzulande wie auch in anderen Staaten eine sehr große Dunkelziffer bestehen, da eine Übertragung bzw. Infektion bereits während der Inkubationszeit unbemerkt möglich ist.

Quelle: WHO

In Anbetracht der weiter steigenden Neuinfektionen und um einen Kollaps des Gesundheitssystems in Folge einer Herdeninfektion zu vermeiden, zeichnet sich immer mehr eine allgemeine Ausgangssperre ab Montag ab. Denn wie bereits in Italien haben sich die Schul- und Universitätsschließungen als letztlich kontraproduktiver Schritt erwiesen. Sie scheinen nämlich Schüler, Studenten und auch Arbeitnehmer vermehrt zu gemeinschaftlichen Freizeitbeschäftigungen zu verleiten. Presseberichten zufolge soll die Bundesregierung deshalb die Lage auf öffentlichen Plätzen am heutigen Samstag zu einem Gradmesser darüber machen, ob ebenfalls Ausgangssperren wie in Italien, Frankreich und Spanien verhängt werden. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre dies vordergründig schlecht, aber letzten Endes begrüßenswert, wenn es dadurch gelänge, die Pandemie schneller einzudämmen.

Wie kann die Pandemie grundsätzlich überwunden werden?

Die Überwindung der Pandemie wäre möglich, wenn erstens ein Medikament gefunden werden würde, welches wirksam die Symptome der Krankheit unterdrückt oder die Gefahr der Ansteckung mit dem Corona-Virus verringert. Eine zweite Möglichkeit wäre die Entwicklung eines Impfstoffes zur Immunisierung der Bevölkerung. Drittens wäre es zumindest theoretisch möglich, den Virus durch geeignete Isolierungsmaßnahmen der Infizierten auszurotten. Weiterhin wird diskutiert, ob der Beginn der wärmeren Jahreszeit ähnlich wie bei der jährlich auftauchenden Grippewelle zur einer entscheidenden Besserung der Lage beiträgt. Die fünfte Variante ist zugleich diejenige, bei welcher der Normalzustand noch in weiter Ferne liegt, nämlich die praktisch vollständige Infektion der Weltbevölkerung, so dass die Überlebenden gegen das Virus immun sein werden.

Die (weitere) Wirkung auf die Kapitalmärkte

Grob zusammengefasst kann derzeit von der folgenden einfachen Wirkungskette gesprochen werden: Die Entwicklung der Kapitalmärkte wird in den kommenden Wochen und Monaten maßgeblich von der realwirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Und diese wird vom weiteren Verlauf der Pandemie bestimmt und somit von der Frage, ab wann und in welchem Umfang die Eindämmungsmaßnahmen zurückgefahren werden können. Die üblicherweise einflussreichen Entscheidungen der Geldpolitik (Stichwort: Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank) und auch politische Handlungen (Stichwort: Hilfsfonds) scheinen dagegen momentan weitgehend als positiver Einflussfaktor auszufallen. Erst an den letzten beiden Handelstagen zeichnete sich eine gewisse Beruhigung an den Aktienmärkten ab, wobei unklar ist, inwiefern es sich nur um eine Zwischenerholung vor weiteren Kursrückgängen oder um die sehnlichst erwartete „Bodenbildung“ handelt.

Quellen: WHO, Robert Koch-Institut, DWS Investment GmbH, W&W Asset Management GmbH