Bitcoin – Kursziel 146.000 US-Dollar!?

Bitcoin beendete das Jahr 2020 mit einem Kurs von rund 29.000 US-Dollar. Das war ein Plus von rund 300% in nur einem Jahr. Damit hat die Kryptowährung die traditionellen Kapitalmarktindizes in den Schatten gestellt. In dem noch jungen Jahr 2021 stieg der Bitcoin zwischenzeitlich auf über 40.000 US-Dollar, nur um dann wieder auf rund 30.000 US-Dollar zu korrigieren. Sehen Sie selbst:

Quelle: guidants, Zeitraum 09.02.2015 – 19.01.2021 (12h MEZ), Bitcoin in USD

Und genau in diese Phase „platzt“ eine Einschätzung der US-Bank JP Morgan, welche dem Bitcoin mittelfristig 146.000 US-Dollar zutraut. Dieses Kursziel wurde von einer Berechnung abgeleitet, nach welcher Investoren in selbem Maße in den kommenden Jahren in Bitcoin investieren würden, wie sie in Gold investierten. Ob dies so kommt oder nicht, kann niemand seriös prognostizieren, doch an diese „Gold-Theorie“ scheinen einige Investoren zu glauben.

Ein „technischer“ Grund: Das „Halving“

Ein Grund für die Kursexplosion ist das sogenannte „Halving“ (Halbierung). In der Bitcoin-Kurshistorie sind deutliche Zyklen zu erkennen, die sich jeweils über einen Zeitraum von rund vier Jahren ausbildeten. Diese Vierjahreszyklen beim Bitcoin sind kein Zufall. Das ist nämlich in etwa die Zeit, die zwischen zwei sogenannten „Halvings“ im Bitcoin-Algorithmus liegt. Ohne zu technisch zu werden: Ein Halving bedeutet, dass die Bitcoin-Miner von einem Moment auf den anderen nur noch halb so viele Bitcoins als Belohnung für ihre Mining-Dienstleistung erhalten. Bitcoin-Halving passiert alle 210.000 Blöcke, also ungefähr alle vier Jahre, bis die Höchstzahl von 21 Millionen Bitcoins erreicht wird. Das letzte Halving fand im Mai 2020 statt, als die Belohnung für das Finden eines Blocks in der Bitcoin-Blockchain von 12,5 Bitcoin auf 6,25 Bitcoin halbiert wurde. Die folgende Grafik zeigt, wie sich der Bitcoin jeweils seit den letzten beiden Halvings in den darauf folgenden 1.500 Tagen (rund vier Jahre) entwickelte:

Quelle: Nomics

Auf der Y-Achse ist das Vielfache des vorangegangenen Kurses und auf der X-Achse die Anzahl der Tage abgetragen. Wir liegen also mit einem „Faktor 5“ aktuell in etwa dort, wo man zum vergleichbaren Zeitpunkt nach den letzten beiden Halvings im Durchschnitt gelandet wäre. Dieser Halving-Rhythmus hat historisch gesehen also den Bitcoin-Zyklus bisher bestimmt, da die Bitcoin-Halbierung die Menge der neuen Bitcoins, die vom Netzwerk erzeugt wurden, reduziert. Dadurch wird auch die Verfügbarkeit der neuen Bitcoins limitiert, so dass die Preise steigen können, wenn die Nachfrage höher wird. Dies geschah zwar in den Monaten vor und nach vergangenen Halbierungen, was dazu führte, dass der Bitcoin-Preis schnell nach oben ging. Die Umstände sind allerdings jedes Mal unterschiedlich und die Nachfrage nach Bitcoin kann stark schwanken.

Doch es gibt auch fundamentale Gründe für eine höhere Nachfrage

Die fundamentale Sichtweise ist derzeit geprägt von zwei Faktoren: dem Narrativ, dass sich Bitcoin zu einer echten Alternative zu Gold entwickelt (siehe die oben genannte Einschätzung von JP Morgan) und dem Umstand, dass immer mehr Unternehmen und institutionelle Investoren Interesse an Bitcoin gewinnen und ebenfalls auf den Zug aufspringen. Als Beweis für diese These kann angeführt werden, dass in den vergangenen Wochen zwei neue „Kryptowährungs-Fonds“ aufgelegt wurden. Dies überrascht nicht, angesichts der Tatsache, dass der „Bitcoin Trust“ des Vermögensverwalters Grayscale eigenen Angaben nach rund 3 Mrd. US-Dollar Neumittelzuflüsse in den vergangenen Monaten erhalten hat. Abgerundet werden die fundamentalen Gründe für den Bitcoin-Kursanstieg durch die Meldung des Finanzdienstleisters PayPal, der plant, Bitcoin künftig als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Inzwischen über 10.000 Kryptowährungen

Zu beachten ist allerdings, dass neben Bitcoin noch andere Kryptowährungen existieren und fast täglich neue hinzukommen. Und daher sollte im Hinterkopf behalten werden, auch wenn es derzeit unwahrscheinlich klingt, aber ob Bitcoin die Kryptowährung der Zukunft sein wird oder nicht, ist noch nicht entschieden. Immerhin ist das „schürfen“ nach Bitcoins extrem energieintensiv – und somit völlig kontraproduktiv für die global angestrebten Klimaziele. Ob also das Kursziel von JP Morgan wirklich erreicht werden wird, steht in den Sternen…