Update Januar – etwas mehr Volatilität

Und da war sie dann doch, die Jahresendrally. An den letzten Tagen des Jahres 2021 kannten Aktien nur eine Richtung: nach oben. Die aufkommende Unsicherheit, welche wir zum Anlass nahmen, Mitte Dezember unsere Aktienquoten ein wenig nach unten anzupassen, hatte sich nicht durchgesetzt. Zum Jahresende gestaltete sich das Bild am Kapitalmarkt für das Gesamtjahr 2021 somit wie folgt:

Quelle: guidants, eigene Darstellung & Berechnung

Allerdings stiegen nicht nur Aktien – sondern auch die Zinsen bzw. die Renditen ausstehender Staatsanleihen. Dieser Anstieg setzte sich zu Jahresbeginn fort und wurde am 05.01.2022 durch die Veröffentlichung des Protokolls der Dezember-Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (FED) zusätzlich befeuert. Ergänzend veröffentlichte die US-Investmentbank Goldman Sachs ihren Zinsausblick, in welchem sie (nun) von vier anstatt drei Leitzinserhöhungen in den USA in 2022 ausgeht. Doch dies war noch nicht alles – in den USA zeigten sich auch im Dezember noch keinerlei Anzeichen für eine Abkühlung der US-Inflation. Die Verbraucherpreise stiegen um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – so stark wie zuletzt in den frühen 80er-Jahren. Ein Blick in die Details verrät, dass der Preisanstieg auf breiter Front stattfand. Die Entwicklung der Renditen für 10jährige US-Staatsanleihen können Sie nachfolgender Grafik entnehmen:

Quelle: guidants

Diese Entwicklung bestätigt bislang unsere Erwartungshaltung für das Jahr 2022, welche wir in unserem Webcast „Unser Ausblick auf das Jahr 2022“ veröffentlicht haben. Ob die jüngste Dynamik beim Zinsanstieg anhalten wird, muss jedoch noch abgewartet werden. Allerdings zeichnet sich ab, dass (vor allem unprofitable) Wachstumsaktien, wie sie vielfach an der US-Technologiebörse Nasdaq zu finden sind, es in einem solchen Umfeld schwer haben. Auch dies überrascht nicht und wurde von uns mit dem Überbegriff „einfache Mathematik“ in selbigem Webcast erklärt.  Dennoch ist festzuhalten, dass die Situation der US-Technologieaktien sich derzeit nicht unproblematisch darstellt, wie ein Blick auf den Chart verrät:

Quelle: guidants

Die Nasdaq hat bereits über 1.300 Punkte bzw. über 8% verloren. Nun sollte die 200-Tage-Linie vorerst „Halt“ geben, ansonsten drohen weitere deutliche Kursverluste.

In der Vermögensverwaltung bleiben wir ruhig – noch…

Die aufkommende Volatilität zum Jahresende hin hat uns bereits vorsichtig werden lassen. Die daraufhin in einigen Mandaten vorgenommene moderate Reduzierung der Aktienquote war etwas verfrüht und wurde zu Jahresbeginn wieder revidiert. Derzeit sind wir somit „neutral“ positioniert. Leider leiden auch die von uns präferierten Technologieaktien. Da wir allerdings im Rahmen unserer Aktienauswahl auf Profitabilität und Marktstellung achten, bleiben diese Verluste bisher im Rahmen.  Unsere im Jahresverlauf 2021 aufgebauten „Zykliker“-Investments können hingegen von den steigenden Zinsen in vielen Fällen profitieren, so dass wir auch Gewinneraktien in unseren Portfolien finden. Auf der Anleihenseite hatten wir vor einigen Monaten bereits die Zinsbindung, also die Duration, reduziert, um im Falle von Zinssteigerungen keine zu hohen Verluste erleiden zu müssen. Dies hilft uns im Augenblick, wenngleich auch unsere Positionen unter den Zinsanstiegen etwas leiden. Als Fazit lässt sich festhalten: Wie erwartet sehen wir in 2022 eine höhere Volatilität als dies in 2021 der Fall war.

Wertentwicklung unserer Anlagestrategien

Die Wertentwicklung unserer Family-Office-Strategien für den Zeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2021 liegt nach vollständiger Honorarbelastung und vor Steuer bei:

  • FO-Strategie: Sicherheit -1,5%
  • FO-Strategie: Stabilität +3,1%
  • FO-Strategie: Multi-Asset +5,5%
  • FO-Strategie: Offensiv +10,8%
  • FO-Strategie: Dynamik +21,3%

Die Anlagestrategien unserer digitalen Fondsvermögensverwaltung „Kraichgau Weitblick“ weisen für den Zeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2021 folgende Wertentwicklung (Angaben nach Servicehonorar und vor Steuer) auf:

  • Kraichgau Weitblick: Defensiv +1,7%
  • Kraichgau Weitblick: Ausgewogen +4,9%
  • Kraichgau Weitblick: Offensiv +9,3%