Update Februar – in 5 Monaten -43%? Geht!

Am 24.01.2022 haben wir zu den Aktienmarktturbulenzen Stellung bezogen und bislang hat es sich ausbezahlt, dass wir an der aktuellen „Politik der ruhigen Hand“ festgehalten haben. Es ist durchaus einiges passiert und daher war es nicht ungewöhnlich, dass Nervosität am Kapitalmarkt aufkam und somit die Kurse unter Druck gerieten. Die Börse ist nun mal keine Einbahnstraße. Allerdings waren einige Kurskapriolen völlig verrückt und auch schwer zu erklären, wie das Beispiel Meta verdeutlichen soll. Der Mutterkonzern des sozialen Netzwerks Facebook hat bei der Vorlage seiner Quartalszahlen einen überraschend vorsichtigen Ausblick auf die erwarteten Umsätze des aktuellen Jahres gegeben. Die Umsätze werden rund 1 bis 3 Mrd. USD niedriger erwartet, als Analysten dies bislang erwartet haben. Dies führte am folgenden Tag zu einem Kurssturz in Höhe von rund 28% und vernichtete ca. 200 Mrd. USD Marktkapitalisierung.  Vom Hoch am 10.09.2021 bis vorgestern hat die Aktie in Summe über 43% verloren. Sehen Sie selbst:

Quelle: guidants

Eine „Gegenbewegung“ blieb bislang aus, der Aktienkurs versucht nach diesem Blutbad erstmal einen Boden auszubilden. Ausdrücklich weisen wir daraufhin, dass diese Zeilen keine Kauf- oder Verkaufempfehlung für Meta darstellen, sondern lediglich als konkretes Beispiel dienen, um die jüngsten Börsenturbulenzen zu veranschaulichen.

Eine kurze Zusammenfassung

Doch lassen Sie uns nachfolgend einen Blick auf die höhere Ebene werfen, um die aktuelle Situation an den Kapitalmärkten einzuordnen:

  • In den letzten Tagen bildeten wichtige Aktienindizes wie der S&P500 keine neuen Tiefststände mehr aus
  • Die Technologiebörse Nasdaq Composite konnte sich in den letzten Tagen zum Teil besser entwickeln als das konzentrierte Pendant Nasdaq-100, was auf eine verbesserte Marktbreite der Technologieaktien schließen lässt
  • Viele Umfragen weisen weiterhin auf eine negative Stimmung der Marktteilnehmer hin, sowohl unter Privatinvestoren als auch unter institutionellen Investoren, dies kann antizyklisch stützen
  • Trotz gemeldeter Inflationsraten, welche deutlich über den Analystenschätzungen liegen, sind die eingepreisten längerfristigen Inflationserwartungen weitgehend konstant geblieben, d.h. am Anleihemarkt droht derzeit kein Panikmodus
  • Die Schwäche der jüngsten Konjunkturdaten ist „in line“ mit den vor Wochen publizierten Konjunkturerwartungen (Abschwächung in Folge der Omikron-Welle im Winter, danach umfangreiche Nachholeffekte)
  • Im geopolitischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bemühen sich alle beteiligten Parteien um diplomatische Lösungen, eine weitere Eskalation konnte bis zum aktuellen Zeitpunkt vermieden werden

Die Lage beruhigt sich, aber Gefahren bestehen weiterhin!

Wie die obige Zusammenfassung unseres Erachtens zeigt, sprechen viele Faktoren dafür, dass die aktuelle Beruhigung der Lage angemessen ist. Dennoch möchten wir explizit darauf hinweisen, dass dies keinen Freifahrtschein für Aktien in den kommenden Wochen und Monaten darstellt. Einige aktuelle Schwierigkeiten könnten in den kommenden Wochen wieder für Abgabedruck sorgen. So ist eine Eskalation in der Ukraine-Frage immer noch möglich. Und die Entwicklung der Inflation, sofern sie denn entgegen aller Erwartung in Quartal II 2022 nicht fällt, würde mit Sicherheit wieder Druck auf Renditen von Staatsanleihen und in der Folge auch auf Aktien auslösen. 

In der Vermögensverwaltung werden nur kleine Positionsveränderungen vollzogen

Wir haben seit Monaten nahezu keine Anleihen/ Anleihenprodukte mit langen Restlaufzeiten im Bestand, so dass die steigenden Zinsen zwar zu Kursverlusten in unseren Portfolien führen – aber nur zu relativ niedrigen Verlusten. Zudem haben wir uns Mitte 2021 aus Anleihen / Anleiheprodukten mit hohen Bonitätsrisiken zurückgezogen. Die Hauptrisiken unserer Anlagestrategien kommen aus den Aktienpositionen, welche neutral gewichtet sind. An diesen Gewichten wird derzeit auch nichts geändert. Es ist lediglich geplant, dass in den Family Office-Anlagestrategien „Multi-Asset“ und „Offensiv“ sowie in den Kraichgau Weitblick-Anlagestrategien „Ausgewogen“ und „Offensiv“ kleine regionale Änderungen vollzogen werden und unter Umständen ein Teil der USD-notierten Produkte in „EUR hedged“-Varianten getauscht wird. Wobei die Währungssicherung noch nicht beschlossen ist, hier muss die weitere EUR/USD-Entwicklung beobachtet werden.

Wertentwicklung unserer Anlagestrategien

Die Wertentwicklung unserer Family-Office-Strategien für den Zeitraum 31.12.2021 bis 31.01.2022 liegt nach hälftiger Honorarbelastung (im Monat Januar) und vor Steuer bei:

  • FO-Strategie: Sicherheit -0,5%
  • FO-Strategie: Stabilität -2,5%
  • FO-Strategie: Multi-Asset -4,0%
  • FO-Strategie: Offensiv -4,6%
  • FO-Strategie: Dynamik -7,7%

Die Anlagestrategien unserer digitalen Fondsvermögensverwaltung „Kraichgau Weitblick“ weisen für den Zeitraum 31.12.2021 bis 31.01.2022 folgende Wertentwicklung (Angaben vor Servicehonorar und vor Steuer) auf:

  • Kraichgau Weitblick: Defensiv -2,2%
  • Kraichgau Weitblick: Ausgewogen -3,6%
  • Kraichgau Weitblick: Offensiv -5,0%