Update Dezember – die Börsen sind im „Risk On“ Modus

Es sind seit unserem letzten Ad-hoc Update einige Tage vergangen. Und am Kapitalmarkt hat sich in dieser Zeit durchaus einiges getan:

  • Der US-Aktienindex „Dow Jones“ übertraf erstmals in seiner Geschichte die 30.000 Punkte Marke
  • Der Ölpreis, gemessen an der Nordseesorte Brent, hat sich erstmals seit Februar 2020 wieder über die häufig als „Break-Even-Marke“ bezeichneten 50 USD pro Barrel emporgekämpft
  • Der EUR konnte seinen seit 2008 (!) bestehenden Abwärtstrend gegenüber dem USD brechen und notiert nun bei rund 1,22 USD

Sehr beeindruckend finden wir die Entwicklung EUR/USD, welche wir Ihnen anhand eines langfristigen Charts nochmals aufzeigen möchten. Den 12 Jahre gültigen Abwärtstrend, ausgehend vom Hoch bei rund 1,60 USD im Juli 2008, haben wir als Trendlinie eingezeichnet:

Quelle: guidants, Zeitraum 01.12.2006 – 18.12.2020, Tageskurse

Ein schwächerer USD führt für EUR-Investoren, welche sich nicht gegen USD-Verluste absicherten, zu Währungsverlusten. Oder anders ausgedrückt: Der Kursgewinn der US-Aktien fällt durch die Währungsverluste im EUR-Depot niedriger aus. In der Vermögensverwaltung haben wir Ende März und Anfang Juli 2020 das USD-Exposure weitestgehend reduziert, so dass uns die aktuelle USD-Schwäche nicht nennenswert trifft.

Die Börsen sind im „Risk On-Modus“

Doch nicht nur bei EUR/USD war Geduld gefragt. Am besten ablesbar war dies am Verlauf des deutschen Leitindex DAX30, welcher wochenlang weder wichtige Widerstände (rund 13.500 Punkte) überhandeln konnte noch nach unten (Unterstützung rund 13.000 Punkte) absackte. Der Hoffnung auf den Impfstoff stand die Sorge über die Wirtschaft (angesichts der aktuellen Neuinfektionsraten und der neuen Shutdowns) gegenüber. Ein klassischer Kampf Bulle gegen Bär, welchen zunächst die Bullen (trotz der Unsicherheiten!) für sich entschieden haben. Es zeigt sich einmal mehr: die Börse handelt die Zukunft und nur manchmal den „Status Quo“.

Der neue US-Präsident steht fest, seine Kompetenzen noch nicht

In den USA haben die Wahlleute in dieser Woche den neuen US-Präsidenten wie erwartet gewählt. Im sogenannten Electoral College erhielt Joe Biden am Montag 306 der insgesamt 538 Stimmen und damit deutlich mehr als die erforderliche Mindestzahl von 270. Das Thema „US-Wahl“ sollte allerdings (noch) nicht ganz in Vergessenheit geraten, denn in Georgia steht bisher nicht fest, wer den Bundesstaat im US-Senat vertreten darf. Vor der Stichwahl am 05.01.2021 liegen die Demokraten mit 48:50 Senatoren hinter den Republikanern. Falls sie die zwei verbliebenen Mandate erringen, gibt es in den USA einen Mechanismus, der die Pattsituation automatisch auflöst. Bei gleichen Mehrheiten entscheidet die Stimme des US-Vizepräsidenten, der laut US-Verfassung auch dem Senat vorsitzt. Ein derartiges Szenario würde dem demokratischen US-Präsidenten mit einer demokratischen Mehrheit im Repräsentantenhaus und im US-Senat ermöglichen, seine politische Agenda wie gewünscht durchzusetzen. Ein Szenario, welches der Börse unter Umständen nicht so richtig „schmecken“ dürfte.

Wir sind in Aktien „neutral“ gewichtet, in Summe jedoch „kontrolliert offensiv“ ausgerichtet

Mitte November mit der Meldung des hoch wirksamen Impfstoff´s von Biontech und Pfizer haben wir die Aktienquoten von „untergewichten“ auf „neutral“ erhöht. Durch die neuen Investitionen wurden Nebenwerte und Aktien der asiatischen Emerging Markets höher gewichtet als in der Vergangenheit. Auf der Anleihenseite befanden wir uns schon seit längerer Zeit im „Risk On“ und hatten Emerging Market Bonds in die Anlagestrategien, sofern möglich, aufgenommen. Diese Positionen bestehen unverändert. In Summe sind die Anlagestrategien also etwas „offensiver“ aufgestellt, als es die neutrale Aktienquote suggeriert. In der Fußballsprache würde man dies als „kontrollierte Offensive“ bezeichnen.

Die Wertentwicklung unserer Anlagestrategien

Unsere Anlagestrategien der „Family Office-Strategie“ weisen für den Zeitraum 01.01.2020 bis 15.12.2020 folgende Wertentwicklung (Angaben vor Steuer und nach gesamten Kosten für dieses Kalenderjahr) auf:

  • FO-Strategie: Stabilität -0,67 %
  • FO-Strategie: Multi-Asset +6,24 %
  • FO-Strategie: Offensiv +7,96 %
  • FO-Strategie: Dynamik +13,67 %

Die Anlagestrategien unserer digitalen Fondsvermögensverwaltung „Kraichgau Weitblick“ weisen für den Zeitraum 07.10.2020 bis 15.12.2020 folgende Wertentwicklung (Angaben vor Steuer und nach monatlich abgegrenzten Kosten) auf:

  • Kraichgau Weitblick: Defensiv +1,60%
  • Kraichgau Weitblick: Ausgewogen +1,79%
  • Kraichgau Weitblick: Offensiv +2,14%