Die US-Notenbank FED hält seit Ausbruch der Corona-Krise unverändert an ihrem geldpolitischen Kurs fest. In Zahlen ausgedrückt, reden wir hier von einem monatlichen Anleihenankaufvolumen in Höhe von 120 Milliarden US-Dollar. Die jüngsten Inflationszahlen im Juli fachen die Diskussionen über die Frage, wie lange die Fed den stark expansiven Kurs noch beibehalten kann, weiter an.
Verschiedenste Assetklassen werden durch die Notenbankliquidität deutlich gestützt. Gepaart mit einer großen Anzahl von privaten Investoren, die scheinbar furchtlos an die Kapitalmärkte drängen. Ein eindrucksvolles Beispiel stellt der 21-Tage-Durchschnitt der an der amerikanischen Börse Nasdaq gehandelten Aktien dar: In den Jahren 2000 bis 2019 lag dieser immer zwischen 1,5 und 2,5 Mrd. Aktien. Im laufenden Jahr 2021 hat die Kennzahl ein Peak von rund 8,0 Mrd. Aktien erreicht und damit ein absoluten Rekordwert verzeichnet.
Der Bullenmarkt ist in Takt
Die Aktienmärkte profitieren von der hohen Nachfrage. Ein Blick auf den amerikanischen Index S&P500, lässt einen stabilen Aufwärtstrend erkennen. Ein Ende dieses Bullenmarktes ist aus charttechnischer Sicht nicht auszumachen. Es sind keine „Topping“-Tendenzen zu sehen, wie nachfolgender Chart deutlich zeigt:
Kurzfristig kann es „gewittern“
Ein Blick hinter die Kulissen verrät allerdings, dass die Qualität dieser Aufwärtsbewegung abnimmt und damit die Gefahr einer zumindest kurzfristigen Korrektur steigt. Dies zeigt sich beispielsweise durch eine steigende Volatilität des Index und eine abnehmende Marktbreite obwohl neue Hochs ausgebildet wurden. Lediglich 65% der Aktien im S&P500 befinden sich noch in einem Aufwärtstrend. Doch wie kann der Index dann in diesem Umfang weiter steigen? Die Antwort ist einfach: US BIG TECH. In den vergangenen Wochen haben die US-Technologiewerte, befeuert von einer guten Berichtssaison, erneut an Stärke gewonnen. Da die Titel rund 25% des Index ausmachen, ist dies der „Motor“ der jüngsten Bewegung. Die zu beobachtende Branchenrotation, das bedeutet, eine Stärke in den Bereichen Technologie, Gesundheitswesen und Grundnahrungsmitteln und eine damit einhergehende Schwäche von Zyklikern, ist ebenfalls ein mögliches Warnzeichen. Mit Blick auf das dritte Quartal kann somit eine Korrektur am Markt nicht ausgeschlossen werden. Als Projektionsziel ergibt sich im S&P500 die 50er-Wochenlinie.
Folgende Transaktionen haben wir getätigt
Die Kombination aus einer steigenden Inflation, gepaart mit einer lauter werdenden Diskussion über nachlassende geldpolitische Stimuli sowie einer schwindenden Qualität am Aktienmarkt, lässt uns weiter vorsichtig sein. Wir belassen die Aktienquoten unserer Vermögensverwaltungsmandate daher vorerst im Bereich der „Untergewichtung“ und beobachten weiter, welche Signale uns der Markt zeigt. Die Umsetzung ist Ende Juli bereits erfolgt. Die frei gewordene Liquidität haben wir in einigen Anlagestrategien Anfang August auf der Rentenseite in Form von kurzlaufenden Unternehmensanleihen guter Bonitäten, reinvestiert.
Wertentwicklung unserer Family-Office-Strategien
Die Wertentwicklung unserer Family-Office-Strategien für den Zeitraum 01.01.2021 bis 31.07.2021 liegt nach vollständiger Honorarbelastung und vor Steuer bei:
- FO-Strategie: Stabilität 2,61 %
- FO-Strategie: Multi-Asset 3,47 %
- FO-Strategie: Offensiv 7,04 %
- FO-Strategie: Dynamik 13,55 %