Update April: (noch) Unentschieden

Wir möchten hiermit unseren Blog vom 29.03.2022 mit dem Titel „Der Aktienmarkt? Läuft.“ aufgreifen. Wir haben in diesem Blog dargelegt, dass unser Szenario vom 25.02.2022 – bezogen auf den S&P500-Aktienindex – eingetreten ist. Und wir hatten geschrieben, dass die Zinsentwicklung derzeit wohl nicht das bestimmende Thema an den Aktienbörsen ist. In Bezug auf unsere Vermögensverwaltung schrieben wir „…sehen wir von einer generellen Ausweitung der Risikoquoten ab, denn mittelfristig könnte die sogenannte „Zinsangst“ mit Macht wieder in das Bewusstsein das Marktteilnehmer zurückkehren…

Der Zinsanstieg ist beeindruckend

Weiterhin können wir am Aktienmarkt (noch) keine „Zinsangst“ beobachten, obwohl die Anzahl der Meldungen bezüglich des deutlichen Zinsanstiegs stetig steigt. Zurecht, wie wir finden, als Beweis anbei der Verlauf der Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen:

Quelle: guidants

Sie sehen, die Renditen notieren derzeit so hoch wie letztmals Ende 2019 und demnächst wird wohl die Zahl „3“ vor dem Komma stehen. Und selbst wenn der sehr steile Anstieg der letzten Tage eine „Verschnaufpause“ nahe legt, sollte durchaus von weiter steigenden Renditen ausgegangen werden. Zumindest die Charttechnik spricht dafür.

Was machen nun die Aktien?

Wie bereits mehrfach erwähnt, sind derzeit an den US-Aktienbörsen zwei Szenarien plausibel: Entweder wir sehen bald eine Fortsetzung des bereits seit vielen Jahren andauernden „Bullenmarktes“ oder der Aktienmarkt neigt nach einer längeren Konsolidierung zu massiven Korrekturen. Für das zweite Szenario spricht die derzeitige Nachrichtenlage:

  • steigende Renditen sowie eine restriktive Geldpolitik durch die US-Notenbank
  • corona-induzierte Lockdowns in China
  • gestiegene geopolitische Unsicherheiten in Folge des Ukraine-Kriegs

Das erste Szenario speist sich aus „FOMO“ (siehe Blog vom 29.03.2022), der aktuellen Earnings-Season und der Tatsache, dass die Sentiments durchaus negativ zu interpretieren sind, wie nachfolgende Grafik zur vorsichtigen Aktienquote der Hedge-Fonds zeigt:

Quelle: JP Morgan

In der Vermögensverwaltung sind wir inzwischen „defensiv neutral“

Eine Prognose, wie sich die US-Börsen entscheiden werden, kann mit dem berühmten Münzwurf verglichen werden. Daher halten wir grundsätzlich an einer neutralen Allokation unserer Aktienquoten fest. Allerdings wurde in einzelnen Anlagestrategien (z.B. in der FO-Strategie: Multi-Asset oder in den drei Kraichgau Weitblick-Strategien) die Aktienquote in den ersten Aprilwochen gesenkt. Diese liegen nun deutlich unter der neutralen Quote. Das Ziel dieser Maßnahme war es, größere Flexibilität für die kommenden Wochen zu schaffen. Denn wir gehen fest davon aus, dass die aktuell beobachtbare Konsolidierung an den Aktienmärkten in absehbarer Zeit endet – und sich dann ein klareres mittelfristiges Bild ergeben wird.