Der deutsche Leitindex DAX40 schließt den heutigen Handelstag bei 15.011 Punkten – dies entspricht einem Minus in Höhe von 3,80%. Ein solcher Abverkauf weckt Erinnerungen an den „Black Friday“ Ende November 2021. An diesem Tag erblickte sozusagen die Coronavirus-Mutante „Omikron“ das Licht der Börsenwelt. Davor müssen wir schon etwas weiter in die Vergangenheit reisen, um einen vergleichbaren Abverkaufstag zu finden – nämlich in das Frühjahr 2020. Daher stellt sich natürlich die Frage: „Was ist da los am Aktienmarkt?“. Nun, diese Frage haben wir in unserem Blog vom 14.01.2022 beantwortet. Der Umfang der vor 10 Tagen geschilderten Bewegung hat sich nur etwas vergrößert. Die Zinsen sind weiter gestiegen, der Ölpreis hat neue Hoch´s erklommen und die sogenannten Impfaktien wurden weiter abverkauft. Der Aktienmarkt preist also das Ende der Pandemie in den kommenden Monaten ein und widmet sich verstärkt den Einflussfaktoren der Inflation. Durch diese Neubewertung werden Aktien, deren Cashflows weit in der Zukunft liegen, abverkauft.
Doch der heutige Tag ist anders
Doch der heutige Tag ist anders – denn heute fällt alles, was gefühlt „nicht bei drei auf den Bäumen ist“. Endlich der erwartete „Sell-Off“!? Der deutsche Aktienmarkt beendete den Handel in etwa auf dem Niveau, welches Ende November 2021 sowie im Herbst 2021 den Index-Tiefststand repräsentierte. Sehen Sie selbst, wir haben die entsprechenden Linien im Chart eingezeichnet:
Sehr ähnlich sieht die charttechnische Konstellation im US-Leitindex S&P 500 aus, wobei zum Zeitpunkt der Charterstellung der Handel in den USA noch läuft:
Hoffnung macht die nun aufkommende Panik, gemessen an der Volatilität fiktiv gehandelter / erwarteter Indexoptionen, dem sog. „V-DAX“. Diese erreicht heute ein besonders hohes Niveau, welches in der Vergangenheit schon häufiger die baldige Marktberuhigung avisierte. Desweiteren besteht Hoffnung, dass die US-Notenbank Federal Reserve im Rahmen ihrer Sitzung in dieser Woche die Aktienmärkte ein wenig beruhigt, indem sie die große „Zinsangst“ relativiert. Und es gibt Hoffnung, dass die nun laufende Berichtssaison in den USA durch gute Ergebnisse die Gemüter beruhigt. Andererseits möchten wir die Gefahr, dass sich die Verkaufspanik weiter fortsetzt, nicht verschweigen.
In der Vermögensverwaltung bleiben wir noch immer ruhig
Da die Marktstruktur eigentlich stimmt und sich viele positive Divergenzen gebildet haben, sind wir der Meinung, dass die aktuelle Bewegung nicht ungebremst weitergeht. So ist die Stimmung an den Aktienbörsen bald am absoluten Tief. Andererseits sieht die bisherige Berichtssaison gut aus und die Renditen langlaufender Anleihen fallen wieder leicht bzw. sind an Widerständen abgeprallt. Eigentlich gute bzw. positive Vorboten einer Gegenbewegung. Eine Neubewertung der Situation am Aktienmarkt muss dann im Zuge dieser erwarteten Gegenbewegung erfolgen. Erst dann können wir verlässlicher feststellen, ob wir nun eine (überfällige) Korrektur innerhalb eines Aufwärtstrends erleben – oder ob die aktuellen Bewegungen Vorboten eines richtigen Börsencrash´s sind.