Rückblick auf das erste Halbjahr 2021 in unserer Vermögensverwaltung

Das erste Halbjahr 2021 ist zu Ende – Zeit eine erste Bilanz zu ziehen. Das Geschehen an den internationalen Kapitalmärkten wurde insbesondere von den Themen „Wachstumszuversicht“ und „Inflation“ beherrscht. Doch der Blick auf unseren Blogbeitrag vom 23.12.2020 zum „Ausblick 2021“ zeigt, dass sich die Kapitalmärkte insgesamt an das „Drehbuch“ gehalten haben. Eine etwas ausführlichere Kommentierung der Entwicklung des 1. Halbjahres sowie ein Ausblick auf die kommenden Monate ist in unserem Webcast #5 „Das Big Picture für 2021“ abrufbar. Nachfolgend geben wir Ihnen daher einen Überblick über die Entwicklung verschiedener Kapitalmarktindizes im Zeitraum 01.01.2021 – 30.06.2021:

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen und Darstellung

Sie sehen, Aktien konnten deutlich zulegen, Zinsen stiegen (und führten somit zu Verlusten bei Anleiheindizes), Öl legte kräftig zu und Gold war der „Verlierer“ des ersten Halbjahres 2021. Nachfolgend beleuchten wir nun unsere Allokationsveränderungen in der Vermögensverwaltung und nennen die entstandenen Effekte.

Steuerung & Wertentwicklung der „Family Office-Vermögensverwaltung“

Nachfolgend möchten wir Ihnen darlegen, wie wir in den Anlagestrategien der „Family Office-Vermögensverwaltung“ im ersten Halbjahr agiert haben. Wir bitten dabei um Nachsicht, dass wir an dieser Stelle nur die wesentlichen Allokationsänderungen beschreiben. Zur Erinnerung ein Blick auf die Allokation der Anlageklassen zum Jahresende 2020:

Quelle: munio, eigene Darstellung

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Wir arbeiten derzeit an der Einführung einer neuen Reportingsoftware und hoffen, zum 30.09.2021 erstmals ein Reporting im neuen Layout zeigen zu können. Die oben dargestellte Aufteilung der Oberkategorien ist bereits gemäß dem „neuen Look“ sowie gemäß der neuen Systematik für die Oberkategorien der Anlageklassen und bietet einen kleinen Vorgeschmack auf die höhere Qualität in unseren Reportings. Zurück zum Thema: Alle nun folgenden Allokationsänderungen haben die oben dargestellte Allokation zum Jahresende 2020 als Ausgangspunkt.

FO-Strategie: Sicherheit

Das Kapitalmarktumfeld für die FO-Strategie: Sicherheit war mehr als nur herausfordernd. Denn gemäß den Anlagerichtlinien dürfen nur Anleihen mit einer guten bis sehr guten Bonität in das Portfolio aufgenommen werden – und diese Anleihen litten unter den steigenden Renditen am Anleihemarkt. Zu Beginn des Jahres wurde die mittlere Zinsbindungssdauer (Duration) gesenkt, um die entstehenden Zins- und damit Kursänderungsrisiken zu begrenzen. Deren deutlich negative Rendite schlug erwartungsgemäß voll auf das Portfolio durch. Die Wertentwicklung zum 30.06.2021 nach hälftigen Kosten und vor Steuer beträgt daher -0,92%.

FO-Strategie: Stabilität

Steigende Renditen sowie ein nachgebender Goldkurs führten in der „Stabilität“ zunächst dazu, dass die Kompensation der Honorarbelastung eine ungewöhnlich lange Zeit in Anspruch nahm. Ende April wurden Aktien auf das maximal mögliche Gewicht erhöht, dabei wurden auch neue Einzelaktien hinzugenommen. Mitte Juni erfolgte eine Gewinnrealisierung bei sogenannten „High Yield“ Anleihen. In diesem Zuge wurden sog. Gilts, also Staatsanleihen aus Großbritannien, in das Portfolio aufgenommen, um den Anleihenbestand stärker zu diversifizieren. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +2,28% nach hälftigen Kosten und vor Steuer, wobei Anleihen einen leicht negativen Ergebnisbeitrag geliefert haben, so dass diese Rendite rein von der Aktienmarktentwicklung getragen wird.

FO-Strategie: Multi-Asset

Die ausgewogene Multi-Asset-Anlagestrategie litt im ersten Quartal unter dem sinkenden Goldkurs. Im Verlauf wurde das 15% Goldgewicht auf 7,5% reduziert und dann nach einigen Wochen wieder auf 10% erhöht. In Kombination mit der EUR/USD-Entwicklung entsteht im ersten Halbjahr leider ein negativer Ergebnisbeitrag in Höhe von rund -1% nur aus den Goldinvestitionen. Auf der Aktienseite wurden zwischenzeitlich US-Financials sowie globale Energiewerte aufgenommen, wobei erstgenannte aufgrund hoher Kursgewinne in kurzer Zeit bereits wieder veräußert wurden. Die Aktienquote wurde ab Mitte April auf 67,5% erhöht und nun wieder auf 55% reduziert. Innerhalb der Aktienquote wurden in erster Linie USD-Positionen aus „hedged“ in „unhedged“ getauscht – und dies aufgrund der Währungsbewegungen nach wenigen Wochen wieder rückgängig gemacht. Leider hat dies negativ zum Anlageergebnis beigetragen, war aus Risikomanagementaspekten jedoch erforderlich. Sehr schade war der zwangsweise Verkauf eines Fonds aus der Anlageklasse „Alternative Anlageklasse: Aktien“, da dieser Fonds von Seiten der Kapitalverwaltungsgesellschaft einem sog. „hard close“ unterworfen wurde, was bedeutet, dass keine neuen Anteile mehr ausgegeben werden. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +4,11% nach hälftigen Kosten und vor Steuer.

FO-Strategie: Offensiv

Die Erhöhung der Aktienquoten in der Anlagestrategie „Offensiv“ wurde in Anbetracht der historisch eher als „teuer“ einzustufenden Bewertung vieler Aktienmärkte zum Teil durch sogenannte Discountzertifikate vollzogen. Beträgt deren Gewicht normalerweise 3-5% halten wir im Augenblick rund 10% im Portfolio. Hierdurch möchten wir auch bei einer eventuell einsetzenden Konsolidierung der Aktienmärkte in den kommenden Monaten noch positive Renditen generieren. Bislang liefern diese Discountzertifikate eine stabile Rendite und steuern auf Gesamtportfolioebene rund 0,40% zur Wertentwicklung bei. Auf Ebene der Einzelaktien nahmen wir nur eine Veränderung vor, wobei die erwartete positive Entwicklung der neu erworbenen Henkel-Aktie noch auf sich warten lässt. Größere Umschichtungen fanden lediglich im Hinblick auf das Risikomanagement der USD-Positionen statt. Ergänzend wurden Ende Juni Gewinne bei „Nebenwerten“ realisiert und somit die Aktienquote wieder auf „neutral“, d.h. 70% zzgl. 10% Rohstoffe, reduziert. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +6,02% nach hälftigen Kosten und vor Steuer.

FO-Strategie: Dynamik

Bei der Anlagestrategie „Dynamik“ kam es in erster Linie zu Veränderungen auf Ebene der Einzelwerte. Dabei wurden die neuen Positionen der Titel Carl-Zeiss Meditec, Kingspan und Take Two Interactive in zwei Schritten aufgebaut. Ansonsten wurden auch hier aus Risikomanagementgesichtspunkten ETF´s auf USD-Indizes zunächst von „hedged“ in „unhedged“ getauscht. Nach wenigen Wochen wurde dies wieder zurückgedreht, da die erwartete USD-Entwicklung nicht eintrat. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +11,30% nach hälftigen Kosten und vor Steuer.

Steuerung & Wertentwicklung der „Kraichgau Weitblick-Vermögensverwaltung“

Die Steuerung der Anlagestrategien unserer digitalen Fondsvermögensverwaltung „Kraichgau Weitblick“ erfolgt analog der Steuerung der „Family Office Vermögensverwaltung“ – allerdings differieren die maximalen Quoten der „risky Assets“ ein wenig. Ferner setzen wir bei „Kraichgau Weitblick“ keine „übergewichtung“ um, sodass die beiden Gewichtungsstufen „neutral“ und „untergewichten“ lauten. Zu Beginn ein Blick auf die aktuelle Allokation der drei Anlagestrategien zum 30.06.2021:

Quelle: Union Investment, eigene Darstellung

Kraichgau Weitblick: Defensiv

Bei der Anlagestrategie „Defensiv“ wurde Gold im März aus Gründen des Risikomanagements komplett verkauft und im Juni wieder zurückgekauft. Einerseits hatte sich der Goldkurs wieder stabilisiert und andererseits schätzen wir die positiven Eigenschaften von Gold gerade in unruhigen Zeiten der Kapitalmärkte. Ergänzend wurde im Verlauf des ersten Quartals die mittlere Zinsbindung (Duration) der Anleihen reduziert, um negative Kursänderungen aufgrund steigender Zinsen zu begrenzen. Bei Aktien wurden im April Positionen der Emerging Markets in US-Standardaktien getauscht. Die erwartete „Outperformance“ der Aktien der Emerging Markets gegenüber dem Weltindex trat leider nicht wie erwartet ein, weshalb dieser Schritt erforderlich wurde. Da bei US-Aktien wiederum nach kurzer Zeit eine sehr positive Entwicklung zu verzeichnen war, wurde im Juni ein Teil dieser US-Aktien in europäische Aktien getauscht. Eine generelle Veränderung der Aktienquote gab es nicht, d.h. im ersten Halbjahr wurde die maximale Aktienquote in Höhe von 30% permanent beibehalten. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +2,63% vor dem Serviceentgelt und vor Steuer.

Kraichgau Weitblick: Ausgewogen

Bei der Anlagestrategie „Ausgewogen“ wurde Gold im März aus Gründen des Risikomanagements auf 5% reduziert und ergänzend die mittlere Zinsbindung (Duration) der Anleihen reduziert, um negative Kursänderungen aufgrund steigender Zinsen zu begrenzen. Erst im Mai wurde Gold wieder auf 10% erhöht, da wir mittelfristig von einer positiven Entwicklung überzeugt sind und die positiven Eigenschaften von Gold gerade in unruhigen Zeiten der Kapitalmärkte schätzen. Auf der Aktienseite kam es lediglich zu Umschichtungen auf regionaler Ebene. So begannen im Mai Umschichtungen aus US- Aktien und aus Aktien der Emerging Markets zu Gunsten von Aktien aus Europa. Die erwartete „Outperformance“ der Aktien der Emerging Markets gegenüber dem Weltindex trat leider nicht wie erwartet ein, weshalb diese Positionen veräußert wurden. Bei europäischen Aktien konnte eine sehr stabile Entwicklung beobachtet werden, welche von Aktien der Finanz- und Industriebranche getragen wurde. Um hiervon stärker profitieren zu können, erfolgte der Ausbau europäischer Aktien. Eine generelle Veränderung der Aktienquote gab es nicht, d.h. im ersten Halbjahr wurde die maximale Aktienquote in Höhe von 50% permanent beibehalten. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +4,35% vor dem Serviceentgelt und vor Steuer.

Kraichgau Weitblick: Offensiv

Bei der Anlagestrategie „Ausgewogen“ wurde Gold im März aus Gründen des Risikomanagements auf 5% reduziert und ergänzend die mittlere Zinsbindung (Duration) der Anleihen reduziert, um negative Kursänderungen aufgrund steigender Zinsen zu begrenzen. Im Mai wurde Gold wieder auf 10% erhöht, da wir mittelfristig von einer positiven Entwicklung überzeugt sind und die positiven Eigenschaften von Gold gerade in unruhigen Zeiten der Kapitalmärkte schätzen. Auf der Aktienseite kam es lediglich zu Umschichtungen auf regionaler Ebene, so begannen im Mai Umschichtungen aus US- Aktien und aus Aktien der Emerging Markets zu Gunsten von Aktien aus Europa. Die erwartete „Outperformance“ der Aktien der Emerging Markets gegenüber dem Weltindex trat leider nicht wie erwartet ein, weshalb diese Positionen veräußert wurden. Bei europäischen Aktien konnte eine sehr stabile Entwicklung beobachtet werden, welche von Aktien der Finanz- und Industriebranche getragen wurde. Um hiervon stärker profitieren zu können, erfolgte der Ausbau europäischer Aktien. Eine generelle Veränderung der Aktienquote gab es nicht, d.h. im ersten Halbjahr wurde die maximale Aktienquote in Höhe von 70% permanent beibehalten. Zum 30.06.2021 liegt die Wertentwicklung bei +7,65% vor dem Serviceentgelt und vor Steuer.