Der Ausverkauf an den Aktienbörsen, welcher im Prinzip ab dem 21.02.2020 einsetzte, war beispiellos. Nicht nur in Deutschland, wo der Leitindex DAX30 innerhalb von rund dreieinhalb Wochen 5.000 Punkte bzw. in der Spitze rund 38% (!) verlor. Auch in den USA setzten panikartige Verkäufe ein:
EZB mit neuer „Bazooka“
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 18.03.2020 entschieden, (fast) sämtliche Register zu ziehen. Ziel des neuen Anleiheaufkaufprogramms in Höhe von zunächst 750 Milliarden Euro und einer Laufzeit bis mindestens Ende des Jahres 2020 ist es, die angespannte Lage an den Geld- und Kreditmärkten zu beruhigen und zu verhindern, dass die ökonomischen Auswirkungen des Coronavirus zu einer neuen Finanzkrise führen. Diese neue „Bazooka“ wurde erforderlich, da aufgrund der derzeit unsicheren Lage und der Panik an den Kapitalmärkten alle Assetklassen verkauft wurden.
In der Panik immer wieder dasselbe Muster
Selbst deutsche Staatsanleihen wurden seit der regulären Sitzung der EZB verkauft und die Renditen 10-jähriger Anleihen Deutschlands stiegen von rund -0,50% auf -0,15%. In diesem Zuge verlor auch der Goldpreis. Gold war bis vor wenigen Tagen noch eine der Anlageklassen, welche in 2020 positive Renditen erzielt hatte. Doch im Panikmodus ist immer wieder dasselbe Muster erkennbar: Es werden nach den ersten Abverkäufen an den Aktienmärkten nacheinander alle Anlageklassen verkauft, um die dort bestehenden Gewinne zu realisieren und um Verluste auf der Aktienseite auszugleichen. In dieser Phase gilt (Negativzins hin oder her): cash is king.
Mit dem neuen Programm kauft die EZB, wie schon bisher, Staats- und Unternehmensanleihen aus den Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion. Zusätzlich in das Programm aufgenommen wurden unter anderem kurzlaufende Unternehmensanleihen, die von Industrieunternehmen begeben werden. Damit wird sichergestellt, dass das neue Kaufprogramm eine möglichst starke Wirkung erzielen kann. Wir gehen davon aus, dass die Maßnahmen der EZB über kurz oder lang wieder zu sinkenden Renditen für Staats- und Unternehmensanleihen führen werden. Damit wäre ein Grundstein für eine Marktberuhigung gelegt.
Der S&P fiel unter 2.729 Punkte, aber 2.347 Punkte „halten“ bislang
Die von uns in unserem letzten Update genannte Marke von 2.729 Punkten im S&P500 hielt insgesamt leider nur drei Tage. Dafür hält bislang die Marke 2.347 Punkte. Entscheidend für die Aktienmärkte (nicht nur für diejenigen der USA) wird in den kommenden Wochen sein, wie sich das Corona-Virus in den USA ausbreitet und ob es den USA gelingt, die Ausbreitung ähnlich wie in Asien einzudämmen. Der Verlauf der Neuinfektionen ändert sich natürlich permanent, doch die Daten per 17.03.2020 zeigen sehr eindrücklich die beschriebene Gefahr für die Aktienmärkte:
Im Moment tun wir folgendes: Wir behalten einen kühlen Kopf, denn unsere Vermögensverwaltungsportfolien sind gut strukturiert. Wir könnten uns eine Phase der Erholung bzw. eine Gegenbewegung vorstellen. Ob wir diese nutzen, um nochmal Risikopositionen zu verkaufen, oder ob sogar wieder stärker ins Risiko gegangen wird, können wir derzeit leider noch nicht sagen. Dies ist das Besondere dieser Krise: Wir wissen, ein Sturm zieht auf, doch wir wissen nicht genau, wie lange er anhält und wie verheerend die Schäden sein werden.
Die Wertentwicklungen unserer Anlagestrategien lauten wie folgt (Zeitraum Wertentwicklung 01.01.2020 bis 19.03.2020, Angabe vor Steuer/nach Kosten):
- FO-Strategie: Stabilität – Wertentwicklung -8,71%
- FO-Strategie: Multi-Asset – Wertentwicklung -7,50%
- FO-Strategie: Offensiv – Wertentwicklung -14,16%
- FO-Strategie: Dynamik – Wertentwicklung -19,81%