
Der August war zusammengefasst ein volatiler, emotionsgeladener Monat mit einem Hin und Her im Handelsstreit zwischen China und den USA sowie einer weiterhin verschärften Rhetorik seitens US-Präsident Donald Trump im Hinblick auf die derzeitige Fed-Politik. Gegen Ende des Monats konnte der Vorsitzende des FED-Boards Jerome Powell die Märkte jedoch insofern beruhigen, dass die US-Notenbank FED explizit die globale Wachstumsverlangsamung in der Zinspolitik berücksichtigen wird.
Dementsprechend konnten vor allem die Aktienbörsen gegen Ende des Monats die Korrekturen, welche zu Beginn des Monats entstanden, zum Großteil wieder aufholen. Diese Bewegung setzte sich auch zu Beginn des Monats September weiter fort.
Viele Wirtschaftsdaten waren im August negativ!
Dass die Korrekturen durchaus einen berechtigten Grund hatten, können Sie den folgenden Wirtschaftsdaten entnehmen:
- Das US-Verbrauchervertrauen der University of Michigan für den Monat August fiel mit 89,8 Punkten auf ein 35-Monatstief.
- Der Purchasing Manager Index (PMI) Composite fiel von 52,6 Punkte auf 50,9 Punkte zurück. Der Teilindex für das Dienstleistungsgewerbe ging dabei von 53,0 auf 50,9 Punkte zurück und der Teilindex für das verarbeitende Gewerbe fiel mit 50,3 Punkten auf den niedrigsten Wert seit September 2009.
- Die im August publizierte Industrieproduktion in China für den Monat Juli lag im Jahresvergleich mit 4,8% auf dem niedrigsten Stand seit 2002.
- Der PMI für Japan lag im August mit 49,3 Punkten das vierte Mal in Folge unter der 50er Wachstumsmarke und unterhalb des Vormonatsniveaus.
- In Japan zeigte sich das Verbrauchervertrauen abermals rückläufig und lag mit 37,1 Punkten auf dem niedrigsten Wert seit August 2011.
- Zusätzlich wurde ein neuer Niedrigzinsrekord bei der 30jährigen US-Staatsanleihe erreicht, welche unter die Renditemarke von 2% rutschte.
Warum steigen die Aktienmärkte trotzdem?
In den USA & Europa ist weiterhin ein Auseinanderlaufen zwischen der Industrie und dem Service-/Dienstleistungsbereich zu beobachten. Die Industrie befindet sich global in einem Abschwung, der globale Konsum, insbesondere in den USA, zeigt sich aktuell noch stabil. In den nächsten Monaten gilt es nun abzuwarten, ob die Konsumentenstimmung auf dem aktuellen Niveau verharren kann, um die Konjunktur weiter zu stützen, oder nicht. Gleichzeitig besteht große Hoffnung, dass die US-Notenbank FED die Zinsen ausreichend senkt, um einem stärkeren wirtschaftlichen Abschwung zuvorzukommen. Parallel dazu versucht die Europäische Zentralbank (EZB), den Abschwung durch geldpolitische Experimente (Stichwort: Negativzinspolitik) abzufedern. Das negative Überraschungspotential bleibt unseres Erachtens indes bestehen.
Unsere Ausrichtung: Unverändert!
Wir bleiben daher unserer defensiven Portfolio-Ausrichtung von Anfang August weiterhin treu und gewichten Aktien unter. Bestätigt wird diese Ausrichtung u.a. durch das Signal für die Marktbreite, welches sich im August nochmals verschlechtert hat. Auch wenn der S&P 500 nahe seiner Allzeithochs handelt, befinden sich gerade noch 50% der Einzeltitel in einem mittelfristigen Aufwärtstrend (d.h. über dem 150er Tagesdurchschnitt). Ferner wird der US-Aktienmarkt derzeit wieder stark von den sogenannten „Tech-Aktien“ nach oben gezogen.
Die Stimmung ist negativ, ein antizyklisches Investitionszeichen?
Marktteilnehmer verweisen derzeit sehr stark darauf, dass die Stimmung an den Märkten allgemein nicht gerade euphorisch bzw. durchaus pessimistisch sei und dies gegen eine weitere Kursschwäche sprechen würde. Tatsächlich ist die kurzfristige Stimmung und Erwartungshaltung vieler Marktteilnehmer negativ. Doch davon losgelöst halten die Marktteilnehmer an Ihren Positionen fest. Aus unserer Sicht liegt das an den fehlenden Anlagealternativen und dem Umstand, dass der 10jährige Bullenmarkt den Investoren folgendes gelehrt hat:
- Grundsätzliche „Buy-the-Dip“ – Mentalität
- Die Notenbank wird im Zweifel eine Aktienkursschwäche stützen
- Eine Rezession in den USA wird als unwahrscheinlich angesehen
Im Hinblick auf die potentielle US-Rezession zeigt der Zinsmarkt ein anderes Szenario als der Aktienmarkt.
Die Warnzeichen haben insgesamt weiter zugenommen. Wir gehen davon aus, dass es im September gegebenenfalls nach den Notenbanksitzungen zu einer Richtungsentscheidung (Fortsetzung Bullenmarkt bzw. Eintritt in den Bärenmarkt) kommen wird. Im Interesse unserer Kunden stellen wir uns daher (weiterhin) defensiv auf, um die bestehende Wertentwicklung in den Anlagestrategien zunächst zu sichern. Unser Anlageergebnis zum Stichtag 31.08.2019 lautet nach Kosten und vor Steuern wie folgt:
- FO-Strategie: Stabilität +7,45%
- FO-Strategie: Multi-Asset +6,65%
- FO-Strategie: Offensiv +13,26%
- FO-Strategie: Dynamik +15,64%