Monatsupdate Juni – der Aktienmarkt zieht nach oben

Nach den Tiefstständen an den internationalen Aktienmärkten Mitte März kam es zur (erwarteten) Gegenbewegung. In Europa bewegten sich die Standardindizes wie DAX30 oder EuroStoxx50 im Anschluss in einer größeren Spannweite seitwärts. Dieses Muster blieb bis Mitte Mai bestehen. Danach zogen die beiden genannten Indizes nach oben. Am nachfolgenden Chartbild des europäischen Standardindex EuroStoxx50 können Sie dies gut erkennen. Besondere Aufmerksamkeit legen Sie bitte auf den kleinen runden grauen Kreis, dieser signalisiert nämlich das eigentliche Kursziel aus der „kleinen“ Schulter-Kopf-Schulter Formation (S-K-S), welche den Index gemäß charttechnischer Lehre Ende Mai in diese Region hätte bringen können:

EuroStoxx50, Zeitraum 19.12.2019 – 29.05.2020, Quelle: guidants, eigene Darstellung

Mitte Mai – da war doch was?

Am 17.05.2020 stellte sich der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve (FED), Jerome Powell, kurzfristig einem 60-minütigem Interview, dessen Inhalt die Aktienmärkte entzückte. Wir berichteten darüber im Rahmen unseres Webcast #2. Fazit unserer Ausführungen: Die FED pusht den Aktienmarkt.

Die Hausse nährt die Hausse

Wie wir heute rückblickend wissen und erkennen, z.B. aus den sogenannten „Money-Flows“, also den Nettozuwächsen von Indexfonds (ETFs) oder klassischen Investmentfonds, nahmen im Rahmen dieser Corona-Pandemie viele Privatanleger das Herz in die Hand und investierten. Viele professionelle Marktteilnehmer hingegen warteten ab. Und so investieren mit weiter steigenden Kursen immer mehr Marktteilnehmer, auch mal entgegen der eigentlichen Markterwartung, noch in Aktien. Dieser Effekt wird durch folgende bekannte Börsenweisheit auf den Punkt gebracht: die Hausse nährt die Hausse! Dass sich viele professionelle Marktteilnehmer zurückgehalten haben, und dass deren Markteinschätzung im Mai gar nicht so positiv war, zeigt die monatliche Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch:

Quelle: Bank of America Merrill Lynch, eigene Darstellung

Es ist schön zu erkennen, dass in der Mai-Umfrage noch 68% der befragten Fondsmanager (in etwa nehmen zwischen 200 und 250 Fondsmanager an der Umfrage teil, das von diesen Personen verwaltete Volumen beträgt geschätzt 500 – 750 Mrd. USD) noch pessimistisch waren und die Erholung als „Bärenmarktrally“ einstuften, also eine Gegenbewegung innerhalb des existierenden Bärenmarktes – und dass die Kurse daher nur vorübergehend steigen werden. Einen Monat später ist die Quote bereits auf 53% gesunken.

Die Zerrissenheit der Fondsmanager ist auch an der Marktstruktur zu erkennen

Weiterhin passen Marktentwicklung und Marktstruktur nicht richtig zusammen. Daher verwundert es nicht, dass wir auch im Juni weiterhin vorsichtig positioniert sind und die sogenannten „risky assets“, also Aktien, High Yield Bonds und Emerging Market Bonds in der „Untergewichtung“ verbleiben. Unserer Einschätzung nach dürfte es sich bald zeigen, ob mit einer umfangreicheren Rückkehr der professionellen Marktteilnehmer die Marktstruktur bessert – worauf wir mit einer Erhöhung der Quoten der „risky assets“ reagieren würden – oder ob wir es nicht doch mit einer „Bärenmarktrally“ zu tun haben.

Die Wertentwicklungen unserer Anlagestrategien lauten wie folgt (Zeitraum Wertentwicklung 01.01.2020 bis 31.05.2020, Angabe vor Steuer/nach Kosten):

  • FO-Strategie: Stabilität – Wertentwicklung -3,13%
  • FO-Strategie: Multi-Asset – Wertentwicklung +0,38%
  • FO-Strategie: Offensiv – Wertentwicklung +0,69%
  • FO-Strategie: Dynamik – Wertentwicklung -2,54%