Monatsupdate August – FED vs. COVID-19

Der Monat Juli begann mit der Senkung der Prognosen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum im laufenden und kommenden Jahr durch die EU-Kommission. Wie aus der Sommer-Prognose hervorging, soll das BIP des Euroraums im Jahr 2020 um 8,7 (zuvor: 7,7) Prozent sinken und in 2021 um 6,1 (6,3) Prozent steigen. Ende des Monats folgte dann die vorläufige Schnellschätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union. Im Vergleich zum Vorquartal ist das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2020 im Euroraum um 12,1 Prozent gesunken. Im ersten Quartal 2020 war das BIP im Euroraum noch um 3,6 Prozent zurückgegangen. Diese vorläufige BIP-Schätzung basiert auf noch unvollständigen Datenquellen, die überarbeitete zweite Schätzung wird am 14. August 2020 veröffentlicht.

Aktienmarktinvestoren vertrauen auf die US-Notenbank

Die Aktienmärkte in Europa, gemessen am EuroStoxx50 sowie am DAX30, tangierten diese Nachrichten nicht, denn beide Indizes beendeten den Juli nahe den Schlusskursen vom 30.06.2020. Der US-Leitindex S&P500 konnte sogar erneut leicht zulegen, was allerdings in erster Linie den Schwergewichten des Index, namentlich Apple, Microsoft und Amazon, zu verdanken war. Ergänzend vertrauen die Aktienmarktinvestoren wohl auf die US-Notenbank Federal Reserve (FED), welche ihren Worten weiterhin Taten folgen lässt und seit dem globalen Ausbruch der Pandemie massiv US-Staatsanleihen kauft. Die dadurch entstehenden liquiden Mittel fließen in den Aktienmarkt und sorgen für weiter steigende Kurse. Die Entwicklung sowie die Dimension der Staatsanleihekäufe der FED können Sie nachfolgendem Chart entnehmen:

Quelle: Meyer&Cie

Das Thema „Die FED pusht die Aktienmärkte“ hatten wir bereits vor einigen Wochen im Rahmen unseres Webcast No. 2 thematisiert, weshalb wir an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen möchten. Die „Wahlkampfrhetorik“ des amtierenden US-Präsidenten und die unverändert hohen COVID-19 Neuinfektionsraten in den USA scheinen Aktienmarktinvestoren weiterhin nicht zu stören. Die positive Unterstützung der US-Notenbank scheint also stärker zu wirken als die negativen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie (Stichworte hierzu sind Arbeitsplatzabbau im Dienstleistungssektor, niedrigerer Konsum, massive Unterstützungsleistungen und Verschuldungsanstieg des Staates und höhere Kosten im Rahmen globaler Lieferketten). Wobei wir daran erinnern möchten, dass die Pandemie noch nicht vorüber ist, wie ein Blick auf die Entwicklung der Neuinfektionsraten (sog. „confirmed cases“) der Johns Hopkins University für die USA zeigt:

Quelle: Johns Hopkins University unter https://coronavirus.jhu.edu/us-map

Es existieren weiterhin viele Strukturbrüche

Es ist allerdings nicht nur das Negativszenario der „Zweitrundeneffekte“, welches uns derzeit Sorgen bereitet. Es herrschen weiterhin viele Strukturbrüche am Kapitalmarkt vor, welche gemäß unserem Investitionsansatz in Summe keine „Risk On“ Gewichtung erlauben. Beispiele sind sinkende Zinsen (Flucht in Sicherheit!?), abnehmende Marktbreite, hohe Euphorie gemessen an der Put-Call-Ratio, schwierige Bewertungs- und Gewinnsituation durch steigende Kurse einerseits, Gewinneinbrüche im ersten und zweiten Quartal andererseits.

Wir bleiben untergewichtet

Daher bleiben unsere Aktienquoten auf „untergewichten“.  Im Segment der „Anleihen mit Risikoprämien“, insbesondere bei Europäischen Industrieanleihen und (auf währungsgesicherter Basis) bei Emerging Markets Staatsanleihen, bauen wir langsam wieder Bestände in einigen Anlagestrategien auf. Die Wertentwicklungen unserer klassischen Anlagestrategien lauten wie folgt (Zeitraum Wertentwicklung 01.01.2020 bis 31.07.2020, Angabe vor Steuer/nach kompletten Kosten für dieses Kalenderjahr):

  • FO-Strategie: Stabilität – Wertentwicklung -2,12 %
  • FO-Strategie: Multi-Asset – Wertentwicklung +3,60 %
  • FO-Strategie: Offensiv – Wertentwicklung +3,98 %
  • FO-Strategie: Dynamik – Wertentwicklung +2,41 %