In unserem Blog vom 08.12.2022 stellten wir die Frage, ob der Bärenmarkt bereits vorbei sei und verwiesen einerseits auf sinkende Inflationsdaten und andererseits auf die überwiegend defensive Positionierung vieler Investoren. Auch wenn ab Mitte Dezember 2022 nochmals eine deutliche Konsolidierung einsetzte, so hat sich unsere These der „volatilen Bodenbildung“ bewahrheitet.
Der Start in das Jahr 2023 verlief fulminant
Seit dem ersten Handelstag in diesem Jahr kennen die Kurse an den Kapitalmärkten nur eine Richtung: nach oben. Dies gilt allerdings nur eingeschränkt für sog. „defensive“ Sektoren wie Öl&Gas, Pharma und Lebensmittel (wir können dies in unseren Portfolien an der Entwicklung der Aktien von Pfizer, Johnson&Johnson, Pepsi und Equinor ablesen). Ansonsten gilt das Motto „Party on“. Nachfolgend sehen Sie ausgewählte Kapitalmarktindizes und deren Stand vom letzten Freitag:
Der Blick auf die Indexentwicklung zeigt deutlich: Aktien steigen, Gold steigt, Öl steigt, Zinsen/Renditen fallen. Dies bedeutet, der Kapitalmarkt preist derzeit folgendes Szenario ein: Die erwartete Rezession fällt milde aus, ab Sommer 2023 können viele Volkswirtschaften wieder auf Wachstum umschalten und dank einer sinkenden Inflation nimmt der Druck auf die Notenbanken ab, an der restriktiven Geldpolitik festzuhalten.
Die Notenbanken zeichnen jedoch ein anderes Bild
Viele Notenbankvertreter zeichnen allerdings ein anderes Bild und sprechen von der Gefahr einer strukturell höheren Inflation, welche weiterhin „bekämpft“ werden müsse und teilweise werden regelrechte Warnungen an den Kapitalmarkt ausgesprochen, die Entschlossenheit der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation nicht zu unterschätzen – und von vielen weiteren Zinserhöhungen auszugehen. Wer hat am Ende Recht? Kurz gesagt: wir wissen es nicht, aber wir halten uns an die Fakten, und diese sehen wie folgt aus:
In der linken Grafik sehen Sie den Kursverlauf des deutschen Leitindex DAX40 in den letzten 12 Monaten. Rechts daneben dieselbe Grafik mit Kursen des US-Leitindex S&P500. Der DAX40 konnte bereits im November den mittelfristigen „Taktgeber“, also seine 200-Tagelinie, überhandeln (blaue Kreise) und hielt sich auch zum Jahresende über derselben. Daraus folgt, dass mittelfristig die Perspektive für den DAX40 anhand der „technischen“ Signale eindeutig positiv ist. Der US-Leitindex S&P500 konnte dem DAX in vierten Quartal 2022 nicht folgen. Er scheiterte an seiner 200-Tagelinie, unternahm aber in den vergangenen Tagen einen neuen Anlauf, um diese zu überhandeln. Zwar hat er dies in dieser Woche geschafft, aber noch ist es zu früh, um von einer nachhaltigen Bewegung zu sprechen. Doch sollte sich dies in den nächsten Tagen bestätigen, sind auch in den USA die Ampeln der Aktienbörsen „technisch“ gesehen ebenfalls auf „grün“.
Wir stellen uns in allen Anlagestrategien der Vermögensverwaltung auf „neutral“
Bereits am 13.01.2023 wurde im Investment Committee der Volksbank Kraichgau eG beschlossen – nachdem wir bereits seit vielen Wochen darauf hingewiesen haben, dass sukzessive die Risikopositionen wieder aufgebaut werden sollten – nun endgültig die Allokationen auf „neutral“ zu nehmen. Die entsprechende Übersicht sieht wie folgt aus:
Allerdings möchten wir an dieser Stelle betonen, dass diese Allokationsänderung nur unter der Bedingung erfolgt, dass die 200-Tagelinie im S&P500 nicht mehr unterschritten wird. Dies bedeutet ein enges Monitoring aller Risikopositionen, denn bitte vergessen Sie nicht: Die aktuelle Situation am Kapitalmarkt ist so komplex wie selten zuvor und es gibt genügend Argumente, die für weiter positive aber auch negative Entwicklungen an den Kapitalmärkten sprechen. Zudem war die jüngste Erholungsbewegung übertrieben schnell. Doch wenn alle Marktakteure auf die sogenannte „Konsolidierung“ warten, kann diese auch mal ausbleiben. Bestes Beispiel ist das EUR/USD-Währungsverhältnis, über dessen nahezu ununterbrochene Bewegung „pro EUR“ wir uns nur verwundert die Augen reiben. Also Fazit an dieser Stelle: „Volatile Bodenbildung“ hat sich bewahrheitet, inzwischen sind neutrale Risikoallokationen angebracht – jedoch unter engem Monitoring.
Wertentwicklung unserer Anlagestrategien
Die Wertentwicklung unserer Anlagestrategien in der Vermögensverwaltung für den Zeitraum 31.12.2022 bis 24.01.2023 beträgt (im Jahr 2023 noch komplett vor Kosten):
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