Die Einkaufsmanagerumfragen sind in der Finanzwelt als Frühindikator für die Entwicklung der Wirtschaft sehr geschätzt und erfahren eine umfassende Beobachtung. Diese Umfragen werden unterteilt in das „verarbeitende Gewerbe“ und in den „Dienstleistungssektor“. Dass die Umfragen unter den Einkaufsmanagern im verarbeitenden Gewerbe in Anbetracht der großen Herausforderungen (volatile Rohstoffpreise, Lieferengpässe, Lockdowns in China, Angst vor Gasnotstand in Europa) nicht positiv ausfallen, dürfte wohl klar sein und nicht überraschen. Interessant sind daher die Daten der Einkaufsmanager im Dienstleistungsgewerbe. Denn gerade in den USA und in China spielt dies aus mehreren Gründen eine wichtige Rolle für die Gesamtwirtschaft. Die in dieser Woche veröffentlichten Daten haben wir in folgender Tabelle zusammengefasst:
In den USA fällt dabei die deutliche Diskrepanz zwischen den Umfrageergebnissen von S&P Global und denjenigen des Institute for Supply Management (ISM) auf. Ohne in die Details der Umfrageerhebung und der Berechnung abtauchen zu wollen, ist dies ein weiteres Beispiel dafür, wie schwierig die aktuelle Gemengelage derzeit ist.
Blicken die Aktienmärkte bereits durch die aktuellen Probleme hindurch?
Denn wohl entscheidend für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte wird die Frage sein, ob die USA aufgrund der Zinserhöhungen der Notenbank und aufgrund komplexer Einflussfaktoren (s.o.) ein sog. „soft landing“, also eine gering ausgeprägte Rezession, oder aber eine kräftige Rezession in den kommenden Quartalen erleben werden. In Europa ist dies zusätzlich sehr stark von der Verfügbarkeit des Energieträgers Gas abhängig. In unserem letzten Allokations-Update haben wir darauf hingewiesen, dass die jüngsten Kurserholungen sowohl eine Rally innerhalb des intakten „Bärenmarktes“ sein könnten, aber auch die Fantasie besteht, dass die Aktienmärkte die negativen Nachrichten ausreichend eingepreist haben. Auch wenn der Blick auf den S&P500 eine deutliche Besserung der (chart-)technischen Lage zeigt, ist dieser Hinweis unverändert gültig:
Erst bei Notierungen oberhalb von 4.200 Punkten und einer nachhaltigen Überschreitung der 200-Tage-Linie (sowohl linear als auch exponentiell gerechnet) stehen die Börsenampeln „charttechnisch“ auf grün. Dies wäre dann das Signal dafür, dass die Märkte die Risiken ausreichend eingepreist sehen und durch die aktuellen Probleme hindurch in die positivere (!?) Zukunft blicken.
Unsere aktuelle Kapitalmarkteinschätzung
Wir bleiben daher insgesamt weiterhin moderat defensiv aufgestellt. In unserem letzten Update hatten wir darauf hingewiesen, dass wir durchaus erste Nach-/Neukäufe in Aktien und Anleihen tätigen, aber insgesamt die Portfolioallokation noch nicht neutral oder gar offensiv ausrichten. An dieser Marschroute halten wir fest. Einzig bei EUR/USD verändern wir unsere Einschätzung in Bezug auf Neuengagements. Im Moment scheint der Aufwärtstrend des USD gegenüber dem EUR gebremst zu sein. Gewinnrealisierungen scheinen opportun, allerdings sollte dabei bedacht werden, dass der USD wohl auch in eventuell kommenden Krisen (China vs. Taiwan?) als „safe haven“ gilt. Ein Komplettabbau ist daher absolut nicht anzuraten. Ferner bieten sich weiterhin Positionsaufstockungen in Anleihen an, was wir nun mit dem etwas verbesserten Signal hinsichtlich Laufzeiten / Duration zum Ausdruck bringen. Bei den aktuellen Investmentthemen haben wir unsere China-Positionen nach den jüngsten Militärübungen wieder glattgestellt. Einen „Überfall“ Chinas auf Taiwan können wir uns zwar nicht vorstellen, doch dies konnten wir im Falle Russlands und der Ukraine auch nicht.
Zusammenfassung: Insgesamt bleiben wir in Deckung, halten an der Politik der kleinen antizyklischen Käufe jedoch fest.
Wertentwicklung unserer Anlagestrategien
Die Wertentwicklung unserer Anlagestrategien für den Zeitraum 31.12.2021 bis 31.07.2022 beträgt:
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