
Das 3. Quartal 2024 hat uns erneut eindrucksvoll gezeigt, wie volatil und herausfordernd die Kapitalmärkte in einem Jahr voller geopolitischer, wirtschaftlicher und geldpolitischer Unsicherheiten sein können. Die EZB senkte im September bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr um 0,25% während hingegen die US-Notenbank Federal Reserve (FED) mit der ersten Zinssenkung seit 2020 Märkte und Analysten überraschte, denn die Zinssenkung fiel mit 0,50% unerwartet hoch aus. Die Aktienmärkte stiegen auf neue Hoch´s und dies obwohl Israel inzwischen mit nahezu allen Nachbarländern im Krieg liegt – das „Risikoszenario“ schlechthin.
Anfang August stand das tolle Aktienjahr auf der Kippe!
Die Aktienmärkte zeigten in der ersten Hälfte des Quartals deutliche Schwächen. So fiel der deutsche Leitindex DAX zwischen dem 31.07. und 23.08. zunächst innerhalb von 3 Handelstagen um rund 1.400 Punkte und „streifte“ dabei die 17.000 Punkte-Marke, um am 23.08. das Niveau vom 31.07. wieder zu erreichen und dann am 30.08.24 die Marke von 19.000 Punkten zu „berühren“. Sehen Sie selbst anhand des Chartverlauf des DAX im Zeitraum 31.12.23 – 30.09.24:

Quelle: GIS / vwd
Die kurzfristig aufkommenden Rezessionsängste wichen dann wieder der Zuversicht in ein „soft landing“ der US-Wirtschaft, weshalb die globalen Aktienmärkte im dritten Quartal zulegen konnten. Der deutsche Leitindex DAX gewann rund 6% hinzu und steht nun bei einem Jahreszuwachs in Höhe von über 15%. Doch auch der Rentenmarkt zeigte sich im dritten Quartal „positiv volatil“. Die hohe Unsicherheit über die mittelfristigen Zinserwartungen sorgte dafür, dass viele Anleger defensiver agierten. Besonders Staatsanleihen blieben gefragt, so sank die Rendite für 10jährige deutsche Staatsanleihen im dritten Quartal von 2,6% auf 2,1%. Besonders erfreulich ist dabei die Tatsache, dass das „safe haven“ Konzept (sinkende Renditen / steigende Kurse bei Staatsanleihen im Zuge sinkender Aktienkurse) sehr gut funktionierte, denn Mitte August sanken die Renditen 10jähriger deutscher Staatsanleihen zwischenzeitlich sogar auf 2%. Die Rohstoffmärkte standen im 3. Quartal weiterhin im Spannungsfeld geopolitischer Faktoren. Insbesondere der Ölpreis blieb volatil, da sowohl die Förderpolitik der OPEC+ als auch die Nachfrageerwartungen in China für Unsicherheiten sorgten. Der Goldpreis hingegen stieg deutlich an, da Anleger in Zeiten globaler Unsicherheit weiterhin Sicherheit suchten.
Wir richten uns prozyklisch etwas positiver aus!
Der DAX hat bereits über 15% in den ersten drei Quartalen gewonnen – und anstatt nun Gewinne zu realisieren „drücken“ wir das Gaspedal nochmal etwas entschlossener durch. Ja, es klingt verrückt, doch die sogenannte Großwetterlage lautet wie folgt:
- viele wichtige Aktienindizes notieren auf Allzeithoch – und dies sind prozyklische Kaufsignale
- die wichtigen Notenbanken EZB und Federal Reserve (FED) haben die restriktive Geldpolitik durch die ersten Zinssenkungen gelockert
- der Arbeitsmarkt in den USA sowie der sog. „Service-Sektor“ sind stabil, sodass eine Rezession derzeit wenig wahrscheinlich ist
- der Ölpreis wird von zwei Seiten beeinflusst: sinkende Nachfrage aus China sowie Angst um Engpässe infolge des Krieges im nahen Osten, im Saldo ist der Ölpreis aber gefallen
- die Gewinne der großen Unternehmen steigen weiter bzw. die Gewinnerwartungen werden bisher erfüllt
- langsam beginnen auch die „Nicht-Technologieaktien“ im Kurs zu steigen – oder anders: die „Magnificant Seven“ bestimmen nicht mehr alleine den Aktienmarkt
- das Jahresende mit der häufig zu beobachtenden „Jahresendrally“ steht noch bevor
Wir sind daher der Auffassung, dass die Aktienmärkte allen Zweifeln zum Trotz noch etwas laufen könnten. Die jüngsten großen Korrekturen fielen mit den massiven Zinsanhebungen zusammen und dieses Umfeld liegt nun hinter uns:
Wir erhöhen in der Vermögensverwaltung die Aktienquoten, allerdings mit klarer Risikosicherung!
Wie Sie der untenstehenden Tabelle entnehmen können, haben wir in der Vermögensverwaltung die Aktienquote nochmals etwas erhöht, allerdings haben wir zeitgleich auch die Zinssensitivität / Duration der Staatsanleihen nach oben genommen. Der Grund ist einfach: „safe haven“ (siehe oben). In Kombination mit den unveränderten Goldquoten sehen wir so die Anlagestrategien gut aufgestellt. Sollte sich die Erwartungshaltung in Bezug auf die Aktienmärkte nicht bewahrheiten, werden wir schnell und zügig die Quoten wieder reduzieren. Wichtig dabei ist zu betonen, dass wir bereits ab Mitte August die reduzierten Aktienquoten antizyklisch wieder erhöhten und auf das neutrale Niveau zurückgekehrt sind. Von dieser Ausrichtung aus haben wir die Gewichte nun noch weiter ausgebaut.

Quelle: Investment Committee der Volkbank Kraichgau eG
Wertentwicklung unserer Anlagestrategien
Werfen wir abschließend einen Blick auf die Wertentwicklung unserer Anlagestrategien in der Vermögensverwaltung für den Zeitraum 31.12.2023 – 30.09.2024. In der depotbasierten Vermögensverwaltungslösung „Family Office Strategie“ sind die direkt abgeführten Steuern bei Erträgen und die realisierten Kursgewinnen sowie Kosten bereits in Abzug gebracht:
In unserer Fonds-Vermögensverwaltung „Kraichgau Weitblick“ handelt es sich ebenfalls um eine depotbasierte Vermögensverwaltungslösung, allerdings sind hier die Kosten für den Zeitraum 31.12.2023 – 30.09.2024 noch nicht belastet: