Ad-hoc Update Oktober – Der Trend ist intakt bis er bricht

Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – erneut zeigen uns die Aktienmärkte, dass sie scheinbar nur diese beiden Zustände kennen. Bis vor wenigen Tagen wurden von vielen Analysten historisch hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Technologieaktien vehement als gerechtfertigt verteidigt. Und nun liegen die Nerven blank und selbst DAX30-Werte wie die SAP SE sind nicht vor hohen zweistelligen Tagesverlusten gefeit. 

Wir sind in der gesamten Vermögensverwaltung weiterhin in Aktien „untergewichtet“

Unsere seit Mitte Februar umgesetzte Untergewichtung bei Aktieninvestments besteht unverändert – sowohl in allen Vermögensverwaltungsmandaten als auch in unserem hauseigenen Publikumsfonds. Ob wir daran in den kommenden Wochen etwas ändern werden ist noch nicht ganz klar, da wir für einige einzelne Indikatoren die Monatsendwerte abwarten müssen. Wie bereits zu Beginn des Monats an dieser Stelle kommuniziert, hat sich das Indikatorenset verbessert, aber noch reicht die Mehrzahl der Indikatoren nicht aus, um die Aktienquote auf „Neutral“ zu erhöhen. 

A propos SAP SE…

Am Montag reagierte die Börse regelrecht geschockt auf die veröffentlichten Quartalszahlen unseres größten Technologiekonzerns und der Kurs fiel um über 20% unter die 100 EUR-Marke. Wir möchten an dieser Stelle gar nicht detailliert auf das Zahlenwerk eingehen, da wir anderenfalls sehr schnell in den aufsichtsrechtlich regulierten Bereich der Finanzanalyse geraten würden. Lediglich den Hinweis, dass die Ausführungen des CEO und CFO uns plausibel und realistisch erscheinen, möchten und dürfen wir an dieser Stelle schreiben. Doch was viele Kunden und Mandanten vielmehr interessiert, ist die Frage, ob man denn nun die Aktie endlich bzw. erneut kaufen kann!?

Würden Sie 250 Millionen EUR investieren, wenn Sie Zweifel am Investment hätten?

Gemäß Stimmrechtsmitteilungen des Konzerns hat der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Prof. Dr. h.c. Hasso Plattner nach dem Kurssturz SAP-Aktien im Gegenwert von rund 250 Millionen EUR erworben und somit sein bestehendes Aktienpaket nochmals aufgestockt. Ferner wurden weitere Transaktionen anderer Aufsichtsräte und von Vorständen gemeldet. Dies zeigt zumindest, dass die Unternehmenslenker Vertrauen in die mittelfristige Strategie des Unternehmens haben.

Charttechnisch ist die Aktie zwar angeschlagen, aber es gibt Hoffnung

Ein Blick auf den langfristigen Chart seit April 2013 zeigt, dass die Trendlinien beginnend im Oktober 2014 und September 2015 sowie die mehrmals getesteten Tiefststände vom Januar 2018, Dezember 2018 sowie März 2020 noch nicht erreicht wurden:

Quelle: guidants

Daraus könnte negativ abgeleitet werden, dass die Aktie noch in diesen Bereich fallen könnte. Es könnte positiv betrachtet aber auch daraus abgeleitet werden, dass sich die Aktie noch immer im langfristigen Aufwärtstrend befindet. Und in der Charttechnik gilt noch immer der Leitsatz: „Ein Trend ist so lange intakt, bis er bricht“. Bitte beachten Sie, dass diese Ausführungen keine Handlungsempfehlung in Bezug auf die SAP SE-Aktie darstellen, sondern lediglich eine Beschreibung des charttechnischen Status Quo.