Ad-hoc Update Juli: wir sind leicht „untergewichtet“

Pünktlich zur Jahresmitte zeigt das globale Anlageumfeld eine aufkommende und gleichzeitig höhere Komplexität: Inflationären Tendenzen in den USA (die Jahresrate der Inflation betrug im Juni immerhin +5,4%) stehen Abschwächungen einzelner Frühindikatoren in China und in Deutschland (deutlicher Rückgang Caixin-Einkaufsmanagerindex und ifo-Geschäftsklimaindex) gegenüber. Hinzu kommt eine stärkere Verunsicherung aufgrund weltweit steigender Neuinfektionsraten durch die „Delta-Variante“ des Corona-Virus.

Lieferprobleme in der Industrie

Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex des Münchener ifo-Instituts zeigte eindrücklich, dass anhaltender Mangel an Computerchips und weiterhin gestörte Lieferketten dazu führen, dass es Lieferprobleme in der Industrie gibt – weshalb die künftigen Geschäftserwartungen deutlich reduziert wurden. Und der Risikofaktor „Delta-Variante“ dämpft die Aussichten im Dienstleistungsgewerbe. Trotz aller augenscheinlichen und „schlummernden“ Risiken erreichten viele Aktienmärkte noch Mitte Juli neue Höchststände. Die vielfach zitierte „Marktbreite“ ließ dabei allerdings stark nach. Ein Faktor, welcher uns nachdenklich werden lässt. Das nächste Alarmzeichen ist das globale Zinsniveau, denn nahezu zeitgleich mit steigenden Aktienkursen fielen die Staatsanleiherenditen deutlich zurück, was bedeutet, dass Aktienmarkt und Rentenmarkt eine unterschiedliche Auffassung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung vorweisen. Sehen Sie selbst:

Quelle: guidants, eigene Anmerkungen und Markierungen, Zeitraum 27.01.2021 – 27.07.2021

Am Montag vergangener Woche und gestern Vormittag in Asien haben spürbare, zum Teil heftige Korrekturen an den lokalen Aktienmärkten eingesetzt, was unserer Interpretation nach auf eine gestiegene Nervosität der Investoren hindeutet. Aufgrund der oben geschilderten erhöhten Komplexität erscheint uns vorerst eine risikoreduzierte Ausrichtung unserer Anlagestrategien ratsam.

Folgende Allokationsänderungen haben wir vorgenommen

Im Ergebnis führten diese Beobachtungen zu folgenden konkreten taktischen Allokationsanpassungen: Die direkten Aktieninvestments wurden etwas defensiver aufgestellt, ohne jedoch die grundsätzlichen „Untergewichtungsquoten“ vollumfänglich umzusetzen. Der Gegenwert floß zunächst grundsätzlich in die Liquidität. Ergänzend wurden die Positionen in Gold aufgrund seiner Eigenschaften als Absicherung in Abschwungphasen sowie als „Inflationshedge“ zwar beibehalten, zum Teil jedoch wieder in „Xetra-Gold“, also in eine Position ohne Währungshedge getauscht. Damit wurde der dritten Anpassung Rechnung getragen, nämlich der (erneuten) Erhöhung des USD-Exposures.

Steuerung & Wertentwicklung der „Family Office-Vermögensverwaltung“

In den Anlagestrategien der „Family Office-Vermögensverwaltung“ nahmen wir Anfang letzter Woche die Aktienquoten (d.h. direkte Aktieninvestments) zurück. So reduzierten wir diese in der Anlagestrategie „Stabilität“ von 20% auf 15%, in der Anlagestrategie „Multi Asset“ von 60% auf 35% und in der Anlagestrategie „Offensiv“ von 70% auf 60%. Der Gegenwert wurde vorerst in der Liquidität belassen.

Steuerung & Wertentwicklung der „Kraichgau Weitblick-Vermögensverwaltung“

Die Steuerung der Anlagestrategien unserer digitalen Fondsvermögensverwaltung „Kraichgau Weitblick“ erfolgt analog der Steuerung der „Family Office Vermögensverwaltung“ – allerdings differieren die maximalen Quoten der „risky Assets“ ein wenig. Die Aktienquote (d.h. direkte Aktienfondspositionen) der Anlagestrategie „Defensiv“ wurde von 30% auf 15%, in der Anlagestrategie „Ausgewogen“ von 50% auf 25% und in der Anlagestrategie „Offensiv“ von 70% auf 35% reduziert.